Nach Apple-Übernahme: Automatisierungs-App Workflow wirft Dritt-Dienste raus

Mit dem jüngsten Update funktionieren Workflows nicht mehr, die bestimmte Dienste von Drittanbietern ansteuern – die App-Store-Beschreibung verschweigt die Änderung. Betroffen sind Google Chrome, der Messenger Telegram und Mozillas Lesedienst Pocket.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 14 Kommentare lesen
Workflow-App

(Bild: Entwickler)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Parallel zur Bekanntgabe der Übernahme durch Apple hat das Entwicklerteam DeskConnect ein Update für das populäre Automatisierungs-Tool Workflow veröffentlicht. Die neue Version 1.7.3, die jetzt kostenlos für iPhone und iPad erhältlich ist, soll Fehler beseitigen und enthält “Kompatibilitätsvorgaben”, so die vage Beschreibung der Neuerungen im App Store. Wie Nutzer schnell bemerkten, funktionieren dadurch eine Reihe von Workflows nicht mehr, die mit Apps und Diensten von Drittanbietern zusammenspielen.

Wie aus der ausführlichen Update-Beschreibung auf der Workflow-Webseite hervorgeht, unterstützt die App in Version 1.7.3 Googles Browser Chrome nicht länger, auch das Beziehen von Bildern aus Google Street View fällt weg. Zu den weiteren nicht länger integrierten Apps zählen die Messenger Telegram und Line, der Taxidienst Uber sowie der Lesedienst Pocket, den Mozilla jüngst aufgekauft hat.

Das Update streicht außerdem die Möglichkeit, Workflows für die Galerie einzureichen, aus der Nutzer die bereits angelegten Automatisierungsvorgänge beziehen können. Aktionen rund um Karten setzen nun auf Apples hauseigenen Kartendienst Apple Maps auf.

Der Grund für die plötzliche Ausklammerung dieser beliebten Dritt-Apps bleibt vorerst unklar.
Entwickler berichten, dass Workflow vor der Übernahme durch Apple versucht hat, jeweils Erlaubnis für die Einbindung der Dritt-Apps einzuholen – es könnte also sein, dass diese in den genannten Fällen nicht erteilt wurde oder die Apps erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder eingebunden werden. Nutzer können Apps wie Chrome weiterhin manuell in ihre Workflows integrieren, wenn diese URL-Schemes unterstützen.

Konkrete Pläne für die Weiterentwicklung von Workflow – oder die Integration in iOS – hat Apple bislang nicht bekannt gegeben, möglicherweise folgt dies auf der Entwicklerkonferenz WWDC im Juni. Das Sprachassistenzsystem Siri verblieb nach der Übernahme durch Apple anfangs auch im App Store, bis Apple es zum festen Bestandteil von iOS gemacht hat.

[Update 23.03.2017 15:35 Uhr] Nach Angabe des Overcast-Entwicklers Marco Arment hat Workflow respektive DeskConnect vor einigen Wochen alle unterstützten Apps darum gebeten, mit einem Vertrag die Erlaubnis für den Aufruf des URL-Schemes zu erteilen. Man solle deshalb nicht Workflow oder Apple die Schuld an der Entfernung der Dritt-Apps geben, so Arment. (lbe)