Cebit

Ausprobiert: Exoskelett-Datenhandschuh mit haptischem Feedback

Der auf der CeBIT gezeigte Datenhandschuh-Prototyp namens Sense Glove soll den Eindruck vermitteln, Virtual-Reality-Gegenstände real zu greifen.

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VR-Handschuh mit haptischem Feedback

(Bild: Sense Glove)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Stefan Porteck

Mit Datenhandschuhen fühlt sich das Hantieren mit virtuellen Gegenständen in der VR deutlich lebensechter an. Was den meisten Handschuhen aber fehlt ist ein realistisches haptisches Feedback – über simple Vibrationen kommen die meisten Handschuhe nicht hinaus. Der Sense Glove der niederländischen Firma Adjuvo soll das nun ändern. Einwickelt hatten die Absolventen der TU Delft den Handschuh ursprünglich als Medizinprodukt: Er soll dabei mit seinen externen Motoren die Bewegungsfähigkeit der Finger unterstützen oder trainieren -- beispielsweise bei Arthrose-Patienten.

Mit dem Sense Glove kann man in der VR jeden Finger einzeln bewegen. Er trägt sich dabei nicht so unbequem wie er aussieht.

Doch die Technik eignet sich auch für den Einsatz in der VR. Hier machen die Motoren des Handschuhs virtuelle Gegenstände greifbar: Schließt der Träger seine Hand um ein VR-Objekt, sperren die Motoren die Gelenke des Handschuhs genau in dem Augenblick, wo die Finger das Objekt in der Realität berühren würden. So soll man das Gefühl erhalten, den VR-Gegenstand tatsächlich in der Hand zu halten.

Am Messestand in Halle 17 konnten wir zwar den Sense Glove selbst ausprobieren, doch leider nicht das haptische Feedback – offenbar haben die Motoren auf der Messe die Funktion eingestellt. Doch auch so ist es ein beeindruckendes Erlebnis, in der VR jeden Finger der Hand präzise steuern zu können.

Der Sense Glove nutzt dafür insgesamt 16 Sensoren, drei je Finger und insgesamt vier für Daumen und Handgelenk. Die Position der Hände ermittelt der Handschuh selbst nicht. Hierfür kommen bei der Demonstration auf der CeBIT die bisher noch nicht offiziell erhältlichen Tracking-Pucks von HTC zum Einsatz. Der sogenannte Vive-Tracker wird dafür mit einer Manschette mit Klettverschluss ums Handgelenk geschnallt – ähnlich wie bei den Datenhandschuh-Konkurrenten Manus VR und Noitom Hi5.

Damit das Greifen präzise funktioniert, muss der Sense Glove vorab auf die Größe der Hand beziehungsweise der Finger kalibriert werden. Für unseren Kurztest auf der CeBIT fehlte dafür die Zeit, weshalb die Finger in der VR manchnal weiter gespreizt waren als in der Realität.

Im November wollen die Entwickler den Sense Glove soweit fertig haben, dass erste Entwicklungskits nebst SDK an Interessenten verkauft werden. Ein Set mit zwei Handschuhen mit Vibrations-Feedback soll voraussichtlich 500 Euro kosten, das Paket mit dem beschriebenen haptischen Feedback 600 Euro. Damit wäre der Sense Glove deutlich günstiger als beispielsweise der Konkurrenzhandschuh von Manus VR, hier soll ein Paar 1000 Euro kosten. (spo)