Net2Phone ändert seine Zusammenarbeit mit Yahoo und Microsoft
Beim Voice-over-IP-Spezialisten Net2Phone läuft das operative Geschäft besser als erwartet. Durch eine geänderte Unternehmensstrategie will die Firma schon Mitte nächsten Jahres in die Gewinnzone fahren.
Gegen den allgemeinen Abwärtstrend am Neuen Markt strampelt der Voice-Over-IP-Spezialist Net2Phone derzeit recht erfolgreich an. Zwar sind die Netto-Verluste im zweiten Quartal (endete am 31. Januar) des Geschäftsjahres auf 176,2 Millionen US-Dollar gestiegen, dies liegt aber hauptsächlich am Erwerb von 800.000 Yahoo-Aktien im Wert von 112,9 Millionen US-Dollar, für die Yahoo im Austausch 2,8 Millionen Net2Phone Aktien erhielt.
Rechnet man das Yahoo-Aktien-Paket und weitere Abschreibungen sowie die Subventionierung von Telefonfreiminuten aus der Bilanz heraus, so machte Net2Phone lediglich 15,9 Millionen US-Dollar oder 27 Cent pro Aktie Verlust; 2 Cent weniger als erwartet. Die Einnahmen stiegen auf 34,7 Millionen US-Dollar gegenĂĽber 15,5 Millionen US-Dollar aus dem zweiten Quartal des vergangenen Jahres. Ende Januar 2001 waren 2,8 Millionen Benutzer bei Net2Phone registriert.
Zu schaffen macht Net2Phone jedoch noch die Subventionierung von Telefonfreiminuten, deren Kosten sich im zweiten Quartal auf 8 Millionen US-Dollar beliefen. Im Sommer 2000 hatte Net2Phone seinen Internet-Calling-Service in den Yahoo- und Microsoft-Messenger integriert. Wegen der zu großen Verluste begrenzte Net2Phone Anfang Februar 2001 die maximale Anzahl von Freisprechminuten mit Microsofts MSN Messenger auf 5 Minuten, wodurch sich die Werbeeinnahmen erhöhten. Die Gesprächsteilnehmer konnten sich zwar sofort wieder einwählen, zu Beginn und Ende des Gesprächs poppten jedoch zahlreiche Werbebanner auf dem Bildschirm des Users auf. Erst mit der nächsten MSN-Messenger-Version, die für kommenden Sommer erwartet wird, soll die Subventionierung ganz wegfallen.
FĂĽr Yahoo war Net2Phone bisher der exklusive Anbieter fĂĽr Internet-Telefonie und Calling-Cards, was die Firma eine unbekannte Summe an LizenzgebĂĽhren kostete. Jetzt hat Yahoo die Ăśbertragungstechnologie von Net2Phone aufgekauft, um sie unter anderem im Yahoo-Messenger zu verwenden. Net2Phone stellt damit alle Zahlungen an Yahoo ein und senkt seine laufenden Ausgaben drastisch.
Für das laufende Geschäftsjahr, das am 31. Juli endet, erwartet Net2Phone Einnahmen in Höhe von 150 Millionen US-Dollar. Im Geschäftsjahr 2002 sollen die Einnahmen noch einmal um 50 Prozent gesteigert werden, womit das Unternehmen schon Ende Juli 2002 schwarze Zahlen schreiben will – ein halbes Jahr früher als ursprünglich geplant. (hag)