Werbung in VR-Spielen: HTC will Spieler überwachen

Die Welle werbefinanzierter Free-To-Play-Spiele macht auch vor der virtuellen Realität nicht halt. Entwickler können hier überwachen, wie oft und wie lange Kunden ihr Plakat tatsächlich ansehen.

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Werbung in VR-Spielen: HTC will Spieler überwachen

(Bild: HTC)

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HTC hat auf seiner Entwicklerkonferenz in China ein neues System zur Einbindung von Werbung in VR-Spielen für die Vive vorgestellt. Mit dem VR AD Service sollen Hersteller nicht nur Werbung in ihren VR-Spielen schalten können, sondern auch genau überwachen, wie häufig und wie lange jeder Nutzer auf eine entsprechende Tafel oder Einblendung im Spiel tatsächlich schaut. Mit dem Anzeigenschalter könne dann gezielt pro Nutzer und pro Blickkontakt abgerechnet werden. Dadurch sollen Firmen ihre Werbeeinnahmen leichter maximieren können, heißt es auf der Webseite von HTC.

Über HTCs Developer-Programm kann jeder Besitzer einer Vive-Brille zum Entwickler werden. Er kann sein Spiel oder seine App dann über HTCs Vertriebsplattform Viveport vertreiben. Für kostenpflichtige Spiele behält HTC 30 Prozent des Verkaufspreises ein. Kostenlose Spiele können fortan über Werbung finanziert werden. Hier beträgt HTCs Anteil 40 Prozent der Werbeeinnahmen, an den Entwickler werden 60 Prozent ausgeschüttet.

Um Werbung in ihrem kostenlosen Spiel zu schalten, müssen Entwickler lediglich dem VR AD Service Programm beitreten. Für die Engine Unity steht ein SteamVR-Plug-in bereit, mit dem die Werbung im Spiel platziert werden kann. Anschließend kann der Entwickler auswählen, welche Art der Werbung in seinem Spiel auftauchen soll. Möglich sind 2D- und 3D-Modelle oder große Video-Leinwände, die im Spiel oder während eines Ladebildschirms angezeigt werden.

In Menüs lassen sich auch weitere VR-Apps bewerben und direkt aus der VR-Umgebung heraus laden.

(Bild: HTC)

Nachdem der Entwickler festgelegt hat, an welchen Plätzen im Spiel die Anzeigen auftauchen sollen, nutzt HTC diese, um Werbung direkt in die VR-Anwendungen und Spiele zu streamen. Abgerechnet wird am Ende je nach Spieler und Blickkontakt mit der Anzeige.

Mit seinem Konzept folgt HTC ähnlichen Ansätzen, die man bereits von Unity und aus den App Stores für Smartphones kennt. So ist damit zu rechnen, dass bald auch Viveport mit werbefinanzierten VR-Spielchen überflutet wird. Da nicht nur große Firmen, sondern jeder Besitzer einer Vive problemlos zum Entwickler werden und sein Programm einstellen kann, ist künftig mit einer Flut von möglichst kostengünstig produzierten Werbespielchen zu rechnen, die um die Aufmerksamkeit der VR-Spieler buhlen. Schwierigste Aufgabe wird es sein, aus dem unüberschaubaren Angebot die wenigen lohnenswerten Spiele herauszufischen.

HTC wittert hier ein Milliardengeschäft und hat unlängst die Virtual Reality Venture Capital Alliance (VRVCA) gegründet, die mit 14 Milliarden US-Dollar von rund 50 Investoren den Ausbau des VR-Ökosystems vorrantreiben soll. (hag)