Feinstaub: Stuttgarts Test mit Wasserreinigung endet

Seit März werden in einem Testprojekt in den Nächten von Sonntag bis Freitag die Straßen rund um das besonders belastete Neckartor mit Wasserkraft gereinigt. Mit 2600 Litern Wasser pro gefahrener Runde ist das nicht gerade sparsam. Nun endet der Test - vorläufig

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(Bild: VVS)

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Von
  • dpa

Seit Anfang 2016 gibt es in Stuttgart den bundesweit bislang einmaligen "Feinstaubalarm".

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Seit März werden in einem Testprojekt in den Nächten von Sonntag bis Freitag in der Zeit von 22 bis 5 Uhr die Straßen rund um das besonders belastete Neckartor mit Wasserkraft gereinigt. Mit 2600 Litern Wasser pro gefahrener Runde ist das nicht gerade sparsam. Dabei wird der Dreck mit Hochdruckdüsen von den Straßen gelöst und per Saugtechnik sofort wieder aufgefangen. „Die Partikel werden dadurch erst gar nicht aufgewirbelt“, erklärt Jürgen Bachmann, der Leiter für Messungen bei der Dekra. Rund um das Fahrzeug wird zusätzlich feiner Nebel versprüht, um weiteren Staub mit Wasser zu binden.

Rund 30 Prozent des Feinstaubs auf Stuttgarts Straßen werden durch Bremsenabrieb und Aufwirbelungen von Autos verursacht. Die Stadt Stuttgart hat in den vergangenen Jahren vieles versucht, um den Feinstaub in der Luft zu reduzieren. Im November 2016 wurde wenige Meter vom Neckartor entfernt eine Mooswand installiert, die die Luft filtern soll. 2018 sollen an Tagen mit extrem hoher Schadstoffbelastung etliche Straßen im Zentrum für Diesel-Fahrzeuge gesperrt werden, die maximal die Abgasnorm Euro 5 erfüllen.

Dem jetzigen Testprojekt mit der Straßenreinigung war ein Versuch 2007 vorausgegangen: Die Uni Stuttgart war laut Bachmann ebenfalls mit Reinigungswagen das Areal entlang gefahren. Diese arbeiteten allerdings mit weniger Druck und haben nur Teilbereiche gereinigt. Das aktuelle Vorhaben stößt aber nicht nur auf Zustimmung: Anwohner am Neckartor sollen sich über den Reinigungskrach beschwert haben.

Normalerweise reinigen die Spezialwagen die 2,5 Kilometer lange Strecke in 14 Runden. „Für drei Spuren benötigen wir vier Runden“, erklärt Bachmann. Sonst würden die Straßen nicht vollständig gesäubert. Ein Durchgang dauert rund eine Dreiviertelstunde. Bei der Einkehr auf dem Hof wird das aufgesogene Schmutzwasser abgelassen, die Wassertanks werden neu befüllt. Am Freitag (7. April 2017) sind die Spezialwagen vorerst zum letzten Mal rausgefahren. Die Stadt will den Test nun auswerten und dann entscheiden, ob das Projekt dauerhaft fortgeführt wird. Wann das entschieden wird, steht allerdings noch nicht fest. (mfz)