"The Signal from Tölva" angespielt: Wunderschöner Schrottplanet

Der Survival-Erkundungs-Shooter des Indie-Entwicklers Big Robot präsentiert eine solch überzeugende und wunderschön skurrile Welt, dass es fast nicht zu glauben ist, das Spiel stamme von einem vierköpfigen Team.

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Angespielt: The Signal from Tölva
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Fabian A. Scherschel
Inhaltsverzeichnis

"The Signal from Tölva" ist ein Survival-First-Person-Shooter des Indie-Entwicklers Big Robot, bisher bekannt für "Sir, You're Being Hunted". Tölva spielt sich weitaus gelassener als der nervenaufreibende erste Titel des Studios. Der Shooter wirkt wie eine Mischung aus S.T.A.L.K.E.R. und der Planetenerkundung aus No Man's Sky – ein bisschen Outpost-Eroberung à la Far Cry schwingt auch mit. Relativ schnell wird allerdings klar, dass "The Signal from Tölva" sein eigenes Ding macht.

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Die Story ist kurz erklärt: Ein Daten-Broker will wissen, was es mit dem geheimnisvollen Funksignal auf sich hat, das vom Planeten Tölva ausgeht. Also klinkt der Spieler kurzerhand sein Bewusstsein vom Orbit aus in eine Schrottsammeldrohne auf dem Planeten und fängt an, zu suchen. Diese Drohnen sind semi-autonome Roboter, die den Planeten anscheinend nach brauchbarem Schrott durchkämmen. Mehr muss der Spieler gar nicht wissen, um sich gleich ans Erkunden der Open-World-Landschaft zu machen.

Das wichtigste an einem Shooter ist das Gefühl der Waffe beim Abfeuern, dieses Gefühl trifft Tölva auf den Punkt. Es poppt, sprazzelt und knallt jedes Mal wunderschön los, wenn der Spieler eine der zusammenimprovisierten Knarren abfeuert. Und auch die gegnerischen Roboter, deren Basen es zu erobern gilt, explodieren aufs Schönste in bunten Funkenregen. Wird der Spieler selbst von einem Feuerstoß der Gegenseite in Einzelteile zerlegt, ist das nicht weiter schlimm – er linkt einfach sein Bewusstsein in eine andere Drohne in einer der eigenen Stützpunkte.

Vergleichbar einfache Technik zaubert eine wunderschöne Landschaft auf den Bildschirm.

Kampf ist aber nicht immer unbedingt notwendig. Vielen Konflikten kann der Spieler durch Umherschleichen aus dem Weg gehen oder er hetzt die verschiedenen Gruppierungen der schrottsammelnden Roboter gegeneinander auf. Mit einer Cyber-Hacker-Strahlenkanone lassen sich sogar gegnerische Roboter gefügig machen und sie als Unterstützer oder Bodyguards einspannen.

Das bestechendste Merkmal, das einem in den ersten Spielstunden von "The Signal from Tölva" auffällt, ist der Planet selbst. Die Grafik bedient sich relativ weniger Polygone, macht das aber mit viel Liebe zum Detail und Unmengen an Charme wett. Die Lichteffekte des andauernden Tag-Nacht-Rhythmus sind wunderschön. Es macht einfach nur Laune, durch diese Welt zu wandern, neue Gegenden zu entdecken und über ihren Geheimnissen zu grübeln.

The Signal from Tölva (38 Bilder)

Waffen haben unendlich Munition, aber nachladen sollte trotzdem nicht vergessen werden.

Die Welt von Tölva ist weird – das liegt vor allen an den urigen Robotern, den überall vorhandenen Schrottteilen ohne erkennbaren Nutzen und der fast mystisch anmutenden Architektur. Gebäude sind innen oft größer als außen und stellen surreale, labyrinthische Puzzle dar. Der Look basiert auf Konzeptzeichnungen von Grand-Theft-Auto-Design-Guru Ian McQue, dessen Roboter- und Raumschiff-Entwürfe ebenso utilitaristisch wie magisch wirken.

Die Kombination aus befriedigenden Kämpfen, wunderschöner Welt und rätselhafter Orte lädt definitiv zum weiteren Erkunden ein. Nur für Spieler, die vor allem Wert auf Action und mitreißende Story legen, ist Tölva nicht zu empfehlen. Dafür ist der Schrottplanet viel zu chillig.

"The Signal from Tölva" ist ab sofort für Windows auf Steam, GOG und im Humble Store erhältlich. Das Spiel kostet 20 Euro. Wir haben eine Prerelease-Version für ein paar Stunden angespielt. (fab)