Nach FBI-Haftbefehl: Russischer Hacker in Spanien festgenommen

In der katalanischen Metropole Barcelona ist vergangene Woche ein mutmaßlicher russischer Hacker festgenommen worden. Anders als zuerst berichtet, geht es dabei wohl nicht um die vorgeworfene Einflussnahme auf die US-Wahlen, sondern um Spam.

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Nach FBI-Haftbefehl: Russischer Hacker in Spanien festgenommen
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Die spanische Polizei hat auf Anfrage des FBI einen mutmaßlichen russischen Hacker festgenommen, der offenbar in Barcelona Urlaub gemacht hat. Wie La Vanguardia berichtet, wurde die russische Botschaft in Spanien nach eigenen Angaben am Freitag über die Festnahme informiert. Russische Medien machten sie dann am Sonntag öffentlich und brachten sie in Verbindung mit vorgeworfenen Hackerangriffen rund um die Präsidentschaftswahlen in den USA. Inzwischen hat das US-Justizministerium gegenüber Reuters aber erklärt, es gehe nicht um Belange der nationalen Sicherheit. Stattdessen werden dem Mann wohl betrügerische Spam-Aktivitäten zur Last gelegt.

Der Sicherheitsforscher Brian Krebs hat in einem Blogeintrag Hinweise dafür zusammengetragen, dass der Festgenommene für das Botnetz Waledac verantwortlich war. Das wurde 2010 lahmgelegt, ähnlich wie später das Botnetz Kelihos, das sich viele Codeteile mit dem Vorgänger teilte. Die über die Botnetze verschickten Spamnachrichten seien für deren Entwickler ein lukratives Geschäft gewesen. Wie die New York Times berichtet, wurde Kelihos dabei aber durchaus auch für mindestens eine Einflussnahme auf eine Wahl genutzt: 2012 seien darüber falsche Nachrichten an mutmaßlich russische E-Mail-Accounts verschickt worden, denen zufolge sich mit Michail Prochorow ein Kontrahent Wladimir Putins bei der Präsidentschaftswahl als schwul geoutet habe. (mho)