T-Mobile räumt bei Frequenzversteigerung in den USA ab

T-Mobile US hat bei der Versteigerung von Mobilfunkfrequenzen für knapp 8 Milliarden US-Dollar 45 Prozent des angebotenen Spektrums ergattert – darunter auch Bereiche des begehrten 600-MHz-Bands.

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T-Mobile US räumt bei Frequenzversteigerung in den USA ab

(Bild: T-Mobile)

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Von
  • dpa

Bei der Versteigerung von Mobilfunkfrequenzen in den USA hat sich die Telekom-Tochter T-Mobile US für 7,99 Milliarden US-Dollar (rund 7,5 Milliarden Euro) mit 45 Prozent fast die Hälfte des zum Verkauf stehenden Spektrums gesichert. Analysten hatten zwar vorhergesagt, dass der Mobilfunk-Konzern rund 8 Milliarden ausgeben werde – die deutsche Mutter hatte für die Auktion extra mehrere Milliarden beiseite gelegt –, aber mit weniger Frequenzen gerechnet.

Zu den Gewinnern gehörten außer T-Mobile US der Satelliten-TV-Anbieter Dish, der Frequenzen für 6,2 Milliarden Dollar einkaufte und der Kabelnetz-Betreiber Comcast mit seiner Mobilsparte XFinity (1,7 Milliarden). Die größten US-Mobilfunknetzbetreiber hielten sich dagegen stark zurück: AT&T gab nur 900 Millionen Dollar aus, Verizon und Sprint hatten gar nicht erst mitgeboten.

Die Auktion der Federal Communications Commission (FCC) startete bereits vor einem Jahr. Damals rechnete man mit einem Gesamterlös von 86 Milliarden US-Dollar. Doch kamen die beteiligten Mobilfunkunternehmen deutlich günstiger weg: Insgesamt beliefen sich die Endgebote auf nur 20 Milliarden Dollar. Bei der ersten großen UMTS-Frequenzauktion in Deutschland zahlten die Mobilfunkunternehmen 2000 für wenige Blöcke im 2,1-GHz-Bereich umgerechnet rund 50 Milliarden Euro.

Anders als in Deutschland und vielen europäischen Staaten, wo die Nutzung der Frequenzen nur für einen gewissen Zeitraum gelten, erhalten die Bieter in den USA dauerhafte Eigentumsrechte an den ersteigerten Spektren. Die Lizenzen müssen lediglich von Zeit zu Zeit für eine geringe Verwaltungsgebühr erneuert werden.

Besonders gefragt waren die Frequenzen im 600-Megahertz-Band. In diesen niederfrequenten Bereichen lassen sich hohe Reichweiten erzielen – die Netzbetreiber brauchen weniger Basisstationen – und bieten bessere Verbindungen innerhalb von Gebäuden. Da die Frequenzen vorher von TV-Sendern genutzt wurden, musste die FCC diese vor der Versteigerung zunächst den Rundfunkanbietern abkaufen.

Mit den ersteigerten Frequenzen im 600-MHz-Band kann T-Mobile die LTE-Versorgung in den USA deutlich verbessern.

(Bild: T-Mobile)

T-Mobile US konnte im interessanten 600-MHz-Band deutlich zulegen. 2012 besaß das Unternehmen gerade einmal 2 Prozent des unteren Frequenzbands, während allein AT&T 74 Prozent kontrollierte. Mit den neu erworbenen Spektren kann T-Mobile US nun sein LTE-Netzwerk ausbauen und mit dem größten Konkurrenten Verizon gleichziehen.

Der anfangs schwächelnde US-Ableger der Telekom gehörte 2016 zu den erfolgreichsten und am schnellsten wachsenden Tochterfirmen und ist mittlerweile der drittgrößte Mobilfunkanbieter in den USA. (rop)