Astronomie: Lebensfreundliche Exoplaneten könnten meist Wasserwelten sein

Die meisten erdähnlichen Planeten in der habitablen Zone könnten fast vollständig von Ozeanen bedeckt sein. Das hat nun ein Forscher berechnet, der diese Frage statistisch angegangen ist. Die Erde wäre dann eine für uns glückliche Ausnahme.

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Astronomie: Lebensfreundliche Exoplaneten könnten meist Wasserwelten sein
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Die meisten wirklich bewohnbaren Exoplaneten könnten vollständig oder fast vollständig von Wasser bedeckt sein. Das hat zumindest Fergus Simpson vom Institut de Ciències del Cosmos der Universität Barcelona berechnet und die Ergebnisse in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society veröffentlicht. Demnach hat er ein statistisches Modell entwickelt, mit dem er die Verteilung von Landmasse zu Gewässern auf Exoplaneten in der habitablen Zone ihres Sterns berechnet hat. Dabei kam heraus, dass die meisten Exoplaneten, auf denen sich angesichts der astronomischen Verhältnisse erdähnliches Leben entwickeln könnte, zu mehr als 90 Prozent von Wasser bedeckt sein dürften.

Dass die Erde mit rund 29 Prozent der Oberfläche vergleichsweise viel Landmasse hat, widerspreche seinem Ergebnis nicht. Ganz im Gegenteil. Die Verhältnisse auf der Erde passen demnach sogar sehr gut in sein Modell, liege sie doch nur leicht unter den statistisch häufigsten Varianten. Würde es auf der Erde schon vergleichsweise wenig Wasser zusätzlich geben, wäre ein Großteil der derzeitigen Landflächen überflutet. Dass das Verhältnis von Land- und Wasserfläche hier so gut ausbalanciert scheint, hält Simpson deswegen eher für eine mögliche Konsequenz des sogenannten anthropischen Prinzips.

Das besagt allgemein, dass unser Universum deswegen so scheinbar gute Voraussetzungen für die Entstehung intelligenten Lebens bietet, weil das Leben beziehungsweise wir Menschen sonst nicht entstanden wären und das Universum nicht beobachten würden. Der Zufall ist also nur scheinbar ein Zufall. Auf die Erde übertragen heißt das, dass gerade hier intelligentes Leben entstanden ist, liegt an den guten Voraussetzungen, in diesem Fall also der günstigen Verteilung von Land- und Wasseroberfläche. Ferguson jedenfalls erwartet, dass sich viele erdähnliche Exoplaneten als Wasserwelten entpuppen. Das würde auch erklären, warum einige davon eine etwas geringere Dichte aufweisen, als erwartet, schreibt er. Ob das tatsächlich der Fall ist, müssen künftige Teleskope klären.

(mho)