David Nutt: Der Mann, der den Alkohol zähmt

Seit mehr als 40 Jahren erforscht der Brite David Nutt die Macht von Alkohol und Drogen. Um künftigen Generationen Genuss ohne Reue zu ermöglichen, hat der Forscher synthetischen Alkohol ohne schädliche Nebenwirkungen entwickelt.

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Whiskey, Bourbon, Scotch
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Veronika Szentpetery-Kessler

Der Bourbon schmeckt weniger stark nach Alkohol als erwartet. Das ist jedoch nicht verwunderlich. Denn in dem sogenannten Alcosynth, den der Brite David Nutt entwickelt hat, ist gar kein Alkohol drin. Dennoch soll der Alkoholersatz des Psychiaters und Psychopharmakologen vom Londoner Imperial College zwar die angenehmen Effekte von Alkohol auslösen, aber selbst nicht einmal in größeren Mengen schädlich sein. Auch Schwindel, Übelkeit oder gar ein Kater sollen mit dem Ersatzgetränk künftig weitgehend der Vergangenheit angehören, berichtet Technology Review in seiner neuen Mai-Ausgabe (jetzt im gut sortierten Zeitschriftenhandel und im im heise shop erhältlich).

Die neue Mai-Ausgabe

(Bild: 

Technology Review 5/17

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Seit mehr als 40 Jahren beschäftigt sich der Leiter des Instituts für Neuropsychopharmakologie an dem Londoner College mit der Macht von Alkohol und Drogen. Dabei interessieren den ehemaligen Leiter des Beratungsgremiums für Drogenmissbrauch der britischen Regierung unter anderem die gesundheitlichen Schäden, die den Drogen jeweils zuzurechnen sind. So kritisierte er öffentlich, dass in Großbritannien Drogen nicht anhand wissenschaftlich belegbarer Schäden klassifiziert werden, sondern der Besitz und Verkauf unterschiedlich schädlicher Drogen gleich hart bestraft wird.

Um die abgestufte Schädlichkeit zu dokumentieren, publizierte der Forscher etwa im Fachjournal The Lancet ein Ranking. Darin wird Alkohol an erster Stelle noch vor Tabak eingeordnet, Substanzen wie LSD und das Psilocybin aus den Magic Mushrooms wird dagegen als weniger schädlich eingestuft.

Ende 2016 hat Nutt das Start-up "Alcarelle" gegründet, das seinen Alkoholersatz nun auf den Markt bringen soll. Andererseits aber befürwortet er auch Forschung, die zum Beispiel den Einsatz von Psilocybin bei behandlungsresistenter Depression untersucht. Eine kleine Studie an seinem Institut zeigte gute Ergebnisse: Ein Drittel der Teilnehmer war für sechs Monate beschwerdefrei. (inwu)