Maschinenintelligenz soll sozialer werden

IT-Forscher nutzen Experimente aus den Sozialwissenschaften, um die Zusammenarbeit zwischen KI-Systemen und Menschen zu verbessern.

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Maschinenintelligenz soll sozialer werden
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Computer gegen den Menschen oder Computer mit dem Menschen? Die bisherige KI-Forschung interessiert sich vor allem für ersteres: Rechner sollen die menschliche Intelligenz möglichst übertrumpfen. Doch das kann in der künftigen Arbeitswelt nicht das Ziel sein, meinen IT-Wissenschatler. Sie arbeiten an Systemen, die die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine verbessern sollen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Mensch und KI Hand in Hand").

Iyad Rahwan, Professor am MIT, findet, dass es nicht ausreicht, immer nur auf das Übertrumpfen menschlicher Gegner durch den Computer abzuzielen – etwa bei Schach oder Go. Die Forschung müsse andere Methoden finden, an denen sie KI-Systeme und ihren Fortschritt misst. Wenn sich smarte Maschinen durchsetzen sollen, so Rahwan, brauchen wir Software, die lernt, mit Menschen zu kooperieren.

Rahwan arbeitet mit Kollegen in den USA, Großbritannien, Frankreich, Australien und den Vereinigten Arabischen Emiraten zusammen, um das zu ändern. In einer ihrer aktuellen Studien nutzte die Forschergruppe einfache Experimente, die in den Verhaltens- und Sozialwissenschaften verwendet werden, um zu untersuchen, wie Menschen miteinander kooperieren – oder auch nicht. Auf deren Basis sollte herausgefunden werden, wie Algorithmen lernen können, mit Menschen zusammenzuarbeiten.

Zu den getesteten Interaktionsmustern gehörte das Gefangenenproblem (Prisoner's Dilemma), bekannt aus der Spieltheorie. Anfangs waren die Resultate von Rahwan allerdings eher enttäuschend. Menschen und KI-Spieler arbeiteten seltener zusammen als Menschen untereinander. Das änderte sich, nachdem die Forscher sowohl den Menschen als auch ihren Algorithmen die Möglichkeit gaben, vor dem Spiel einen von 19 verschiedenen Sätzen mitzuteilen. "Sobald die Maschinen zu sprechen begannen, gab es von den Leuten eine ganz andere Reaktion", so Jacob Crandall, Juniorprofessor an der Brigham Young University, der an der Studie beteiligt war. "Die Menschen konnten Menschen von Maschinen nur schwer unterscheiden."

(bsc)