Regierungsprogramm gegen Computer-Kriminalität gefordert

Im Kampf gegen die Computerkriminalität in Deutschland hat die Bundesregierung nach Ansicht des Branchenverbandes BITKOM zu lange tatenlos zugesehen.

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  • dpa

Im Kampf gegen die Computerkriminalität in Deutschland hat die Bundesregierung nach Ansicht des Branchenverbandes BITKOM zu lange tatenlos zugesehen. Die Kriminalitätsabwehr sei Staatsaufgabe, sagte der Vizepräsident des Verbandes, Willi Berchtold, vor Beginn der weltgrößten Computermesse CeBIT in einem Gespräch mit dpa. Er forderte ein staatliches Sicherheitsprogramm im Umfang von 100-Millionen-Mark. "Die IT-Sicherheit muss integraler Bestandteil deutscher Sicherheitspolitik werden."

Auf die Gefahren durch zerstörerische Computerviren und die Internet-Kriminalität sind viele deutsche Unternehmen nach Ansicht von Berchtold noch immer schlechter vorbereitet als seinerzeit auf das Jahr-2000-Problem. "Wenn ein Virus die deutschen Unternehmen nur für einen Tag lahm legt, ist das ein Milliardenschaden für die Wirtschaft", sagte Berchtold. Mit Hilfe eines Regierungsprogramms könnten aus seiner Sicht beispielsweise übergreifende Sicherheitsprojekte am Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gefördert werden.

Die USA investieren nach Worten von Berchtold bereits 30 Milliarden US-Dollar in ein Programm gegen Computerangriffe. In Deutschland würden die Schwerpunkte immer noch falsch gesetzt. "Wir tun heute immer noch so, als müssten wir die deutsche Kohle vor feindlichen Angriffen schützen. Bund und Länder sollten stattdessen gemeinsam mit der EU mithelfen, unsere Informations- und Kommunikationsnetze zu schützen."

Die mangelnde Sicherheit von Computernetzwerken stelle auch für den E-Commerce in Deutschland ein großes Problem da. "Man kann heute noch nicht sagen: Das Internet ist sicher", sagte Berchtold. Selbst wenn sich die digitale Signatur in Deutschland durchsetze, könne nicht ausgeschlossen werden, dass Angreifer Zugriff zu Datennetzen finden. (dpa) / (jk)