Deutsche Bahn setzt im Streckennetz auf digitale Technik

Kommunizierende Weichen, Stellwerke am Rechner: Die Zukunft der Deutschen Bahn soll digitaler werden. Die Infrastrukturgesellschaft DB Netz treibt dazu mehrere Projekte voran.

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ICE

(Bild: dpa, Lukas Schulze)

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  • dpa

Die Deutsche Bahn will ihre teilweise über 100 Jahre alte Infrastruktur mit digitaler Technik modernisieren. Erste leistungsfähigere Stellwerke sollen ab dem Jahr 2020 ans Netz gehen, teilte das Staatsunternehmen auf einer Fachtagung am Dienstag in Frankfurt mit. Ziel dabei seien unter anderem günstigere Preise für die Streckenbenutzung, erklärte Philipp Bührsch, Leiter Strategie und Technik bei der DB Netz.

160 bis 200 digitale Stellwerke könnten die Arbeit der über 3000 bestehenden Einheiten kostengünstiger übernehmen. "Das soll dem gesamten Sektor zugute kommen, um wettbewerbsfähiger gegenüber der Straße zu werden", sagte Bührsch.

Künftig soll es auch vermehrt möglich sein, vorbeifahrende Züge technisch zu überprüfen und entsprechend in die Wartung zu schicken. Dazu will die DB Netz an der Strecke weitere Kameras, Laser, Gewichtssensoren und Mikrofone aufstellen. Dies ermögliche eine permanente Kontrolle, für die man von den Eisenbahnunternehmen Serviceentgelt verlange, erklärte Netz-Manager Heiko Noll. "Der Zug, der normal alle paar Wochen in die Werkstatt kommt, fährt täglich hier vorbei", sagte Noll. Zugausfälle können so vermieden werden.

Die Bahn hat nach eigenen Angaben bereits rund 9000 ihrer knapp 70.000 Weichen mit digitalen Sensoren ausgerüstet. Störungen seien so schneller und genauer zu orten. Bis 2020 sollen 30.000 Weichen über die neue Technik verfügen. Bei einer Störung bekämen Instandhalter "genau die Weichen angezeigt, die verantwortlich sind", sagte Entwicklungs-Ingenieur Bernd Elsweiler. Und sie könnten immer fragen: "Wie geht es eigentlich meiner Weiche?" Bauprojekte sollen künftig vollkommen digital geplant werden.

Für ihre Güterkunden will die Netz AG bis zum kommenden Jahr eine App fertig entwickeln, über die Trassen für den Gütertransport leichter gebucht werden können. Dieser Vorgang werde dann nicht mehr bis zu 72 Stunden, sondern nur noch drei Minuten dauern, kündigte das Unternehmen an. Außerdem soll die App weniger Fehler machen als die Fahrplankonstrukteure, erwartet Tagungsleiter Matthias Feil: "Menschen machen Fehler, Computer laufen stabiler." (axk)