4 Vorschläge, wie Sie heute Star-Wars-Fans ärgern können

Der vierte Mai ist "Star Wars Day" – der Tag, an dem Fans der Filmserie voll auf ihre Kosten kommen. Wenn Ihnen das Getue genauso auf den Senkel geht wie Gerald Himmelein, hat er ein paar Tipps zum Umgang mit aufdringlichen Sternenkriegern.

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4 Vorschläge, wie Sie heute Star-Wars-Fans ärgern können
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Gerald Himmelein
Inhaltsverzeichnis

Am 4. Mai ist "Star Wars Day", ein vor vier Jahren von Disney ausgerufener Hype-Tag für Leute, die "Tu es oder tu es nicht. Es gibt kein Versuchen" für eine tiefschürfende Weisheit halten. An diesem Tag werden Ihnen vermutlich diverse Leute mit Star-Wars-T-Shirts und beseeltem Grinsen begegnen ("nur noch 224 Tage bis Episode 8!") – hoffentlich nicht im Spiegel.

Zeit für ein paar schonungslose Wahrheiten: Der erste Film war gar nicht schlecht, auch wenn erst bei Minute 30 ein kompetenter Schauspieler auftaucht. Die erste Fortsetzung gab dem Weltraummärchen mehr Tiefe als sie verträgt, und die zweite Fortsetzung tat ihr Bestes, um das Erzielte wieder zunichte zu machen.

Dabei hätte es bleiben können, wenn George "Greedo schoss zuerst" Lucas zwanzig Jahre später nicht auf die Idee gekommen wäre, sein Werk zu überarbeiten. Weil die dabei vorgenommenen Verschlimmbesserungen so gut ankamen, folgten auf die Special Editions drei weitere Filme, die unnötigerweise erzählten, wie aus einem "Yippee" jauchzenden Dreikäsehoch der große schwarze Mann mit dem grandiosesten Asthma-Keuchen der Filmgeschichte wurde. Was ihm die letzte Würde raubte.

Und weil die Leute danach immer noch nicht genug von gefallenen Jogurtrittern hatten, folgte vor zwei Jahren eine total überflüssige Fortführung der Geschichte, die zugleich ein Sequel und ein Remake der ersten beiden Filme war. Und solange noch Geld draus zu schlagen ist, wird es immer weitere Star-Wars-Serien und Filme geben.

Mit diesem Bild kann man auf einen Schlag die Anhänger von drei Science-Fiction-Franchises nervös machen.

Sollten Sie nicht zum mit voranschreitendem Alter immer anstrengender werdenden Fan-Rudel gehören, mag Ihnen deren jährliches Kultgehabe mittlerweile ein wenig auf den Senkel gehen. Hier ein paar Ratschläge zum Umgang mit übereifrigen, erwachsenen Star-Wars-Fans:

  1. Geben Sie zu, dass Sie "Rouge One" ganz ordentlich gefunden haben. Fragen Sie, ob es dazu eine Fortsetzung geben wird. Begegnen Sie der Verwirrung Ihres Gegenübers mit distanziertem Unverständnis und stellen Sie klar, dass Sie ansonsten nur den ersten Film kennen, "Die dunkle Bedrohung". Die komplexe Handlung sei Ihnen aber zu anstrengend geworden, weshalb Sie weitergezappt hatten ("ist schon länger her").

  2. Zeigen Sie dem Fan dieses Video eines zersplitternden Star-Wars-Riesenraumschiffs aus Lego ("Das habe ich gestern gefunden, wird Dir gewiss gefallen"). Erwähnen Sie, dass Sie dieses Modell mal verpackt auf dem Flohmarkt gesehen haben, für 25 Euro (normalerweise ist es ein bisschen teurer). Ihnen erschien der Karton aber als zu unhandlich, weshalb Sie ihn nicht mitgenommen haben. Sie haben ja auch keine Kinder.

  3. Fragt Sie ein Fan nach Ihrer Star-Wars-Lieblingsfigur, antworten Sie "dieser coole Mr. Spock". Sollte man Sie auf Ihren Fauxpas hinweisen, korrigieren Sie sich beflissentlich: "Jar-Jar meinte ich natürlich." Reagiert Ihr Gegenüber auf diesen abermaligen Affront womöglich mit einer Drohgebärde, schreien Sie spitz "Utinni!" und zücken Sie Ihren Taschen-Taser.

  4. Wenn alles andere nicht hilft: Heben Sie eine Augenbraue und fragen Sie, ob Ihr Gegenüber nicht zu alt für sowas ist. Erklären Sie kühl, dass Sie Science-Fiction generell für Kinderkram halten und lieber in der Realität leben, statt in Fantasiewelten zu fliehen. Erwähnen Sie die Lage in Syrien, die Hungersnot in Somalia. "Und dabei kannst Du diesen komischen Film feiern?"

Sollten Sie am 4. Mai allerdings einem Kind mit Star-Wars-Kostüm begegnen, winken Sie ihm zu und lächeln Sie es offen an. Gehen Sie in die Knie, fragen Sie es, welche Star-Wars-Figur es am liebsten mag und stimmen Sie zu, egal was dabei rauskommt ("Kylo Ren? Wirklich? Weiß das Papa?").

Wenn Sie dann irgendwann weitergehen, denken Sie kurz daran, wie es war, als Sie Ihren ersten Star-Wars-Film gesehen haben. Und dass Sie dieses Gefühl nicht dadurch wiedererlangen werden, indem Sie sich von großen Konzernen überteuerte Merchandising-Produkte andrehen lassen – auch nicht durch überzüchtete Sequels, Prequels oder Sidequels.

Das Gefühl gehört Ihnen nämlich schon, Sie müssen sich nur daran erinnern. Damals, vor langer Zeit, als in einer weit, weit entfernten Galaxis nach einem ellenlangen Text zum allerersten Mal zwei riesige Raumschiffe über einem braunen Planeten erschienen ...

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"Jedi Printing right on the Latex"

(Bild: Graphic Armor )

(ghi)