Spotify & Co machen gegen Apple und Google mobil

Spotify und weitere europäische Firmen fordern von der EU die Einführung strengerer Regeln für große Online-Plattformen: Diese würden sonst ihre Marktmacht missbrauchen und kleinere Anbieter benachteiligen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 45 Kommentare lesen
Spotify

(Bild: dpa, Daniel Bockwoldt)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

In einem Schreiben an die EU-Kommission drängt eine Gruppe europäischer Unternehmer – darunter die Gründer und Chefs der Musik-Streaming-Dienste Spotify und Deezer – auf striktere Regeln für Betreiber großer Online-Plattformen. Diese Plattformen sind wichtige “Gateways für die digitale Wirtschaft”, die Endkunden den Zugang zu “innovativen Diensten” ermöglichen, erklären die Unterzeichner laut Bericht der Financial Times. Doch die Anbieter würden ihre “privilegierte Position” ausnutzen, um durch bestimmte Praktiken “Innovation und Wettbewerb” zu behindern. Deshalb bedürfe es eines besseren “gesetzlichen Rahmenwerkes” für kleinere Firmen, die ihre Dienste über die Plattformen vertreiben.

Zu diesen nachteiligen Praktiken der Online-Plattformen zähle etwa das Vorhalten von Nutzerdaten und das Einschränken der Interaktion mit Kunden, “unfaires Ranking und Suchergebnisse” sowie eine Bevorzugung der hauseigenen Dienste, so das Schreiben an die EU, das neben Spotify und Deezer auch Rocket-Internet-Chef Oliver Samwer, der CEO von United Internet sowie weitere Gründer unterschrieben haben.

Durch diese Praktiken würden aus den “Gateways” schnell “Gatekeepers”, so die Unternehmer. Die Konzerne Apple und Google werden in dem Schreiben nicht namentlich aufgeführt, stattdessen wird auf “mobile Betriebssyteme, App Stores, Suchmaschinen, Marktplätze und Social-Media-Plattformen” verwiesen. Android und iOS decken Marktforschern zufolge inzwischen auf weit über 90 Prozent des Smartphones-Marktes ab.

Spotify stört sich seit längerem besonders an Apples App-Store-Praktiken, darunter der Umsatzbeteiligung sowie den Vorgaben rund um den Verkauf von Abonnements. Der iPhone-Konzern nutze die Zulassungsprüfung des App Stores “als Waffe um Konkurrenten zu schaden”, führte Spotifys Chef-Jurist damals in einem Brief an US-Politiker aus.

iOS-Apps, die digitale Inhalte oder Dienste direkt in ihren Apps verkaufen wollen, müssen dafür Apples Bezahlschnittstelle verwenden – dadurch verdient der Konzern 30 Prozent (ab dem zweiten Jahr inzwischen dann 15 Prozent) an jedem Abo mit. Hinzu kommt, dass Apps untersagt ist, Nutzer zum Abschluss eines Abonnements auf externe Angebote – etwa die eigene Webseite – zu verweisen. (lbe)