Gegen Drohnen-Abstürze: Fallschirme sollen das Drohnen-Business entfesseln

Die Flugdrohnen-Branche wäre schon viel größer, gäbe es keine Angst vor Abstürzen. Diese Bedenken sollen nun spezielle Fallschirme ausräumen. Ein Anbieter möchte, dass sie selbstverständlich werden wie Airbags in Autos.

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Momentaufnahmen der Sprengung eines Drohnenfallschirms

Momentaufnahmen der pyrotechnischen Auffaltung eines Drohnenfallschirms

(Bild: ParaZero)

Lesezeit: 2 Min.

Vergangenen Juni stürzte in Quebec eine Drohne ab und fiel einer Passantin auf den Kopf. Solche Vorfälle bremsen die Drohnenbranche, weil die Behörden aus Sicherheitsgründen Flügen über Menschen ablehnend gegenüberstehen. Wäre jedoch die Absturzgefahr gebannt, dürften Drohnen fast überall fliegen und die Branche würde entfesselt, glaubt Parazero. Das israelische Unternehmen bewirbt auf der Drohnenmesse Xponential in Dallas seine Drohnen-Fallschirme.

Roi Mitteiler, ParaZero

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Natürlich ist Parazero nicht als Erster auf die Idee gekommen, Drohnen für den Fall der Fälle mit einem Fallschirm auszustatten. Doch anstatt auf die "natürliche" Entfaltung der Schirme bei einem Absturz zu setzen, baut Parazero einen pyrotechnischen Mikrogasgenerator und Gewichte ein. Wie bei einem Airbag in einem Automobil sprengt der Mikrogasgenerator den Fallschirm auf. Im Rand des Fallschirms sind Gewichte eingenäht, worauf Parazero nach eigenen Angaben ein Patent hat. Diese Gewichte sorgen dafür, dass der Fallschirm sich nicht verheddert sondern sich gleichmäßig in alle Richtungen öffnet.

Die Öffnung dauert damit nur den Bruchteil einer Sekunde, womit der Schirm auch bei geringer Fallhöhe Wirkung entfalten kann. Die Auslösung kann übrigens nicht nur bei einem plötzlichen Verlust an Höhe erfolgen, sondern auch wenn ein Motor der Flugdrohne stoppt, der Akku zur Neige geht, die Lage der Drohne kritisch wird, Hacking erkannt wird, das Funksignal gestört wird, extreme Windbedingungen die Steuerung verunmöglichen oder die Drohne in einen Bereich vordringt, in dem sie gar nicht fliegen darf.

Letzteres ist besonders für Behörden interessant, die Drohnen beispielsweise von Regierungseinrichtungen oder Flughäfen fernhalten möchten. Nach Auslösung des Fallschirms werden akustische und optische Warnsignale abgegeben, um Menschen am Boden zu warnen. "Wir schützen mit den Fallschirmen unbeteiligte Dritte am Boden, die Flugdrohne selbst, sowie deren Ladung", sagte Roi Mitteiler von Parazero zu heise online, "Im professionellen Bereich ist die Ladung manchmal wertvoller, als die Drohne selbst. […] Wir würde gerne an einen Punkt gelangen, an dem es [rechtlich] notwendig ist, dass Drohnen einen Fallschirm haben. Wie Airbags im Auto."

(ds)