Betrugsermittlungen gegen vermeintliches Kryptogeld Onecoin

Erst hat die BaFin den Vertrieb von Onecoin in Deutschland untersagt, nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Bielefeld unter anderem wegen Betrugs. Unter Verdacht stehen sieben Personen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 54 Kommentare lesen
Betrugsermittlungen gegen vermeintliches Kryptogeld Onecoin
Lesezeit: 2 Min.

Die Luft für Vermarkter der Digitalwährung Onecoin in Deutschland wird dünner: Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hat ein Ermittlungsverfahren gegen sieben Personen eingeleitet, die in Verbindung mit dem Vertrieb des Digitalgelds stehen. Dabei soll es sich größtenteils um Verantwortliche der International Marketing Services GmbH (IMS) in Greven handeln. Ermittelt wird wegen des Verdachts auf gewerbs- beziehungsweise bandenmäßigen Betrug sowie auf Verstoß gegen das Gesetz über die Beaufsichtigung von Zahlungsdiensten. Zuerst hatte die Süddeutsche Zeitung über die Ermittlungen berichtet.

IMS ist Teil eines internationalen Firmengeflechts, über das das vermeintliche Kryptogeld Onecoin in einer Art Strukturvertrieb als Geldanlage vermarktet wird. Die Finanzaufsicht BaFin hat bereits im April den Unternehmen Onecoin Ltd. (Dubai) und Onelife Network Ltd. (Belize) den Vertrieb des Onecoin in Deutschland untersagt. IMS transferierte laut BaFin im Auftrag der Onecoin Ltd. Gelder der Anleger außer Landes, entsprechende Konten wurden von der Aufsichtsbehörde eingefroren. Insgesamt 360 Millionen Euro soll das Unternehmen vom Dezember 2015 bis Dezember 2016 angenommen haben, 29 Millionen befinden sich noch auf den eingefrorenen Konten.

Onecoin wird nur über die Website des Betreiber sowie über spezielle Verkaufsveranstaltungen vertrieben, die Macher stellen hohe Gewinne in Aussicht. Ebenfalls werden Investoren angehalten, neue Investoren zu gewinnen. Laut Staatsanwaltschaft prüfe man unter anderem auch, ob Anleger auf diesen Veranstaltungen mit falschen Angaben zum Investment veranlasst wurden. Vor Monaten habe es eine Anzeige wegen Geldwäschevorwürfen von einer Bank gegeben, was den Anstoß für die Ermittlungen gab.

Die Macher des Onecoin bezeichnen ihr Anlagevehikel zwar als eine Kryptowährung im Stil des Bitcoin. Technische Details zu der Währung und ihrer Blockchain gibt es bislang aber nicht, quelloffene Clientsoftware oder unabhängige Handelsplätze finden sich ebenfalls nicht. Erfinderin sei die gebürtige Bulgarin Ruja Ignatova.

Mehrere Zentralbanken und Behörden weltweit haben Onecoin bereits ins Visier genommen oder zumindest davor gewarnt, in Indien gab es auch schon Verhaftungen. Erst am Dienstag hatte die ungarische Zentralbank eine Arbeitsgruppe gemeinsam mit Polizei, Steuerbehörde und Staatsanwaltschaft angekündigt, die Untersuchungen gegen Onecoin koordinieren soll. (axk)