Lastentrike on Demand

TreGo vereint die Vorteile von Sackkarre und Fahrrad

Diese Idee eines Lastentrikes erinnert uns ein bisschen an unsere unsere gefährlichen Eingriffe in den Straßenverkehr als Heranwachsende. Sie vereint auf Wunsch die Vorteile einer Sackkarre mit denen eines Fahrrads, wahlweise natürlich auch umgekehrt. Quasi ein Lastenrad on Demand

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Zweirad 13 Bilder
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Florian Pillau

Diese Idee eines Lastentrikes ist neu. Sie erinnert uns ein bisschen an unsere Versuche als Heranwachsende, in denen es darum ging, unser Dreirad mit dem Rest des Kinderwagens vom Nachbarjungen zu verbinden. Später gern auch beschleunigt von einem Rasenmähermotor, den wir auf dem Sperrmüll fanden. Jugend(sünden)erinnerungen dieser Art weckt der Anblick einer Sackkarre, die mit der Gabel eines Fahrrads verbunden wird. Sie macht uns ein bisschen nachdenklich darüber, ob wir damals nicht vielleicht fast doch auf dem richtigen Weg waren.

Auf den zweiten Blick stellt sich heraus: Das ist Hightech. Alles feinste Materialien, leicht und doch stabil. Ein Dreirad, aber kippsicher dank Neigetechnik. Wild aussehend, aber grundvernünftig. Es vereint auf Wunsch die Vorteile einer Sackkarre mit denen eines Fahrrads, wahlweise natürlich auch umgekehrt. Ein Lastenrad on Demand, wenn man so will.

Während unsere gefährlichen Eingriffe in den Straßenverkehr allesamt spontan neugiergetriebene Schülerprojekte waren, ist TreGo das ernsthafte Ergebnis einer Abschlussarbeit, die der Industriedesigner Ofir Yadan 2012 eingereicht hat. An die Öffentlichkeit ging es nun im Zuge einer Kickstarter-Kampagne, mit der das Ganze nun zu einem kommerziellen Projekt werden könnte. Die ersten Käufer zahlen 635 Dollar, nach Erreichen des Finanzierungsziels wird der Preis bei 1260 Dollar liegen. Vom Finanzierungsziel von 80.000 Dollar sind bereits 13.016 eingesammelt. Sollte es verfehlt werden, wird das Projekt gestoppt. Die Kampagne läuft noch bis 19. Juni, 15 Uhr 59.

Trolley mit Achsschenkel-Fahrwerk

Um die Sackkarre, die wir aus Gründen des Respekts in der Folge lieber als „Trolley“ bezeichnen wollen, temporär anstelle des Vorderrads nutzen zu können, bekam sie ein Achsschenkel-Fahrwerk mit 16-Zoll-Rädern und einer Spurweite von 58 Zentimetern. Das Bike kann mit Laufrädern von 26 bis 29 Zoll ausgerüstet sein, auch die Lenkerhöhe oder die Länge der Gabel dürfen variieren, denn die Holme des Trolleys sind teleskopierbar. Und die Gabelscheiden des Bikes können im Abstand zwischen 96 und 100 Millimetern liegen.

Eine spielfreie Verbindung zwischen Gabel und Trolley stellt ein Schnellspanner her, der in der Gabel anstelle der Vorderachse klemmt. Dort hängt sich der Trolley mit zwei nach oben offenen Haken ein. Oben zwingt der Spanner mit Hebelkraft die Gabel des Fahrrads mit den Holmen des Trolleys zusammen. Die hydraulischen Scheibenbremsen des Trolleys werden mit einem Bremsgriff betätigt, der mit einer Schnellbefestigung am Fahrradlenker angeklipst wird.

Auf der kleinen Ladefläche können bis zu 40 Kilogramm Last bis hinauf Richtung Lenker gestapelt werden, eine Tasche aus einem Upcycling-Prozess und verschiedene Halterungen werden dazu angeboten. Am abgestellten Rad lässt sich der Trolley inklusive Last abnehmen und dann ganz konventionell benutzen, etwa um die Ladung in den Aufzug zu bringen. Das Rad steht derweil auf dem um 180 Grad nach unten umgeklappten Verbinder, zum leichten Rangieren auf zwei kleinen Rollen.

Das Fahren sieht auf allen Firmenvideos so lustvoll aus, dass man glatt meinen könnte, dass künftig viele Räder gar nicht mehr in ihren Originalzustand zurückgerüstet werden. Um den Beweis für diese Vermutung zu erbringen, müssten allerdings erst einmal ein paar Stück verkauft werden. Doch auch ohne Fahrspaß wäre das Ding nützlich: Der Anbau ist stadtgeeignet klein. Würde er nur einen Teil der unhandlichen Anhänger ersetzen, hätten alle ein Platzproblem weniger. (fpi)