Mensch oder Maschine?

Der Autor Jim Ottaviani weiß, wie es geht, die Biografien von Wissenschaftlern literarisch aufzubereiten. Dem Informatiker Alan Turing hat er nun einen Comic gewidmet.

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Keine Frage: Der Brite Alan Turing ist eine der bedeutendsten Figuren in der Informatik und Mathematik. Der Autor Jim Ottaviani und der Illustrator Leland Purvis haben ihm deshalb einen Comic gewidmet. Sie beschränken sich dabei nicht auf Turings Entschlüsselungsleistung an Enigma-Nachrichten der Deutschen während des Zweiten Weltkriegs – wie es etwa der Film "The Imitation Game" von 2014 tut, auch seine Arbeit in den Jahren vor und nach dem Krieg findet ihren Platz.

Turing als Person gewinnt ebenso an Kontur: seine Schüchternheit, seine Homosexualität, seine Spleens wie etwa der an der Heizung angekettete Kaffeebecher und seine Laufbegeisterung. Das macht den Comic auch für Leser ohne technisches Vorwissen interessant.

Etwas verwirrend bleibt die Erzählstruktur. Auch Wegbegleiter kommen zu Wort, befragt durch eine Person aus dem Off, etwa Turings Mutter oder seine Kurzzeit-Verlobte Joan Clarke. Manchmal antwortet auch Turing selbst aus dem Off. Dann wird die Zuordnung schwierig. Vielleicht wollte Ottaviani Parallelen zum Turing-Test schaffen, in dem ein Fragesteller herausfinden muss, wer antwortet: ein Mensch oder eine Maschine.

Jim Ottaviani und Leland Purvis: The Imitation Game: Alan Turing Decoded (Englisch), Abrams Books, 233 Seiten, 15,99 Euro (E-Book 14,39 Euro) (jle)