Kriminalität im Darknet: BKA warnt vor Geldfälschern im Internet

Banden aus Südeuropa bringen laut BKA viel Falschgeld nach Deutschland. Die Ermittler registrieren aber auch immer mehr kleine Gruppen und Einzeltäter, die online Blüten herstellen und verbreiten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 67 Kommentare lesen
Kriminalität im Darknet: BKA warnt vor Geldfälschern im Internet

Seit dem 4. April ist die neue 50-Euro-Banknote im Umlauf. Voriges Jahr war sie erneut die am meisten gefälschte Euro-Banknote.

(Bild: dpa)

Lesezeit: 2 Min.

Das Bundeskriminalamt (BKA) warnt vor immer mehr Geldfälschern im Internet. Nach BKA-Schätzungen liegt der Anteil von Fälschungen mit Bezug zum Internet bei mehr als 30 Prozent an der Gesamtmenge in Deutschland – Tendenz steigend. "Damit ändert sich auch die Rolle Deutschlands", erklärte BKA-Präsident Holger Münch am Montag in Wiesbaden. "Während bei uns in der Vergangenheit Falschgeld vorwiegend verbreitet wurde, sind in den vergangenen Jahren immer häufiger auch Herstellungsstätten ermittelt worden."

Die Fälscher wickelten dabei von der Bestellung der Hologramme über den Druck der Noten bis zum Vertrieb der gefälschten Scheine alle Schritte im Darknet ab, erklärte Münch. Aufgrund dieser Entwicklung ändere sich auch die Ermittlungsarbeit. Es wachse ein junger, IT-affiner Täterkreis heran, der die Anonymität des Darknets gezielt nutzt, um seine Identifizierung zu erschweren. Falschgeldgeschäfte würden mittels digitaler Währung abgewickelt und persönliche Kontakte vermieden. Über illegale Marktplätze im Internet sei Ausrüstung verfügbar, die auch kleineren Gruppierungen oder Einzeltätern ermögliche, mit einfachen Mitteln Kopien herzustellen und zu vertreiben.

Nach Angaben des BKA-Chefs hat die Zahl der Falschgelddelikte im Vorjahr zwar um 13 Prozent auf rund 75.500 abgenommen. Die Ermittlungsverfahren hätten dagegen um 18 Prozent auf mehr als 4100 Fälle zugenommen und bei den konkreten Ermittlungen gegen Tatverdächtige um 13 Prozent auf 3454 Verdächtige. Alleine bei der Herstellung von Falschgeld habe der Zuwachs bei mehr als 60 Prozent gelegen.

Insgesamt wurden 2016 nach Angaben von Münch in Deutschland rund 108.700 falsche Banknoten angehalten – rund 3 Prozent weniger als im Vorjahr. Überwiegend seien es international verbreitete Fälschungen, vor allem aus Italien. Diese qualitativ hochwertigen "Napoli-Fälschungen" würden im Großraum Neapel hergestellt und konventionell verbreitet, zum Beispiel über Kurierfahrer.

Der Schaden durch die festgestellten Euro-Falschnoten habe mit 4,2 Millionen Euro jedoch einen der höchsten Werte seit der Euro-Bargeldeinführung im Jahr 2002 erreicht. Dabei sei die gefälschte 50-Euro-Banknote erneut am häufigsten registriert worden. In Europa habe der Schaden 39 Millionen Euro betragen. (mit Material der dpa) /

(anw)