Statt EuroHawk: Über den Wolken fliegt Pegasus mit Isis im Bauch

Die Bundeswehr will ihre künftigen Aufklärungsdrohnen vom Typ MQ-4C Triton Pegasus nennen und so schnell wie möglich die "dauerhafte Flugfreigabe" über Deutschland erreichen..

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Statt EuroHawk: Über den Wolken fliegt Pegasus mit Isis im Bauch

Das geflügelte Pferd Pegasos

(Bild: Pearson Scott Forseman, Gemeinfrei)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Nach der anstehenden Entscheidung, drei Exemplare der Aufklärungsdrohne MQ-4C Triton von Northrop Grumman als Ersatz für den am Boden verrottenden EuroHawk zu kaufen, hat die Bundeswehr einen besser klingenden Namen gesucht und gefunden. Die Aufklärungsdrohnen sollen "Pegasus" heißen, was sich vollständig "PErsistent German Airborne SUrveillance System" schreibt.

Wie das Militärblog Augen Geradeaus! berichtet, hält man den Namen im Verteidigungsministerium für historisch unbelastet. Im Rahmen des geplanten Kaufes hat das Ministerium bereits 2 Millionen US-Dollar an die U.S.Navy überwiesen, damit die luftfahrttechnische Zulassung "umfänglich transparent" ist. Dies geht aus einer Kleinen Anfrage der Linksfraktion (PDF-Datei) hervor.

In der griechischen Mythologie ist Pegasos ein geflügeltes Pferd, das Gutes tut und Dichter labt. In der latiniserten Form Pegasus soll der Name für die Aufklärungsdrohne der Klasse MQ-4C Triton benutzt werden, die Deutschland anschaffen will, um sie mit dem Aufklärungsmodul Isis auszustatten. Dieses Modul ist nun nicht die ägyptische Göttin der Morgenröte, sondern das zentrale Modul im SLÜWA-Programm, also der "Systeme der Signalerfassenden Luftgestützten Weiträumigen Überwachung und Aufklärung".

Isis sollte mit der Drohne EuroHawk in großen Höhen fliegen und Kommunikationssignale an der NATO-Ostgrenze abschnorcheln. Derzeit wird das 275,7 Millionen Euro teure Isis-Modul von "Obsolenzen" bereinigt, wie es in der Antwort der Bundesregierung heißt. Für zwei weitere Isis-Module in den Pegasus-Drohnen wird es dann in Kleinserie erheblich günstiger: sie sollen nur noch 28,6 Millionen pro Stück kosten.

Das zentrale Problem ist jedoch, ob die eingekauften US-Drohnen von Northrop Grumman, ob als Triton oder Pegasus fliegend, überhaupt eine Luftverkehrszulassung bekommen und im deutschen Luftraum fliegen dürfen, ohne gesperrte Sonderkorridore. Hier enthüllt die Antwort der Bundesregierung, dass das umfangreiche Zulassungsprogramm durch eine "Dauerhafte Flugfreigabe auf Weisung des Verteidigungsministeriums" ersetzt werden soll, die speziell für die HALE-Drohne durch das Luftfahrtsamt der Bundeswehr geschaffen wird. Jedenfalls ist selbst der Bundesregierung auf Fragen der Linksfraktion nicht bekannt, für welche anderen Flugsysteme diese "Dauerhafte Flugfreigabe" gedacht ist.

Seit der ersten Erwähnung im Rüstungsbericht 2015 befindet sich diese Form der Zulassung in der "Erarbeitung" und ist noch nicht gesetzlich verabschiedet. Dennoch hat man für diese Zulassungsform schon Geld investiert. In einem "Foreign Military Sale Case" hat die US-Navy als Hauptnutzer der MQ-4C Triton Dokumente geliefert und dafür 2 Millionen Dollar bekommen. "Damit hat U.S. Navy die Zulassungssituation des MQ-4C TRITON Systems umfänglich transparent gemacht", heißt es in der Regierungsantwort: Pegasus fliegt, auf dem Papier. (kbe)