VDI: Informatik- und Technikausbildung stärker verzahnen

"Wir wollen davor warnen, dass sich jetzt alle technisch Interessierten nur auf die Informatik stürzen", sagte der VDI-Präsident Hubertus Christ.

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Von
  • Angela Meyer

Aufgeschreckt von den jüngsten Zahlen des Branchenverbands BITKOM zum IT-Fachkräftemangel hat jetzt der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) mahnend seine Stimme erhoben. "Die Zahlen des BITKOM haben ein großes Unwohlsein bei uns ausgelöst. Wir wollen davor warnen, dass sich jetzt alle technisch Interessierten nur auf die Informatik stürzen", sagte der VDI-Präsident Hubertus Christ im Vorfeld der CeBIT. Natürlich würden auch in Zukunft reine Informatiker gebraucht, aber nach Schätzungen des Bitkom werde die benötigte Zahl der anwendungsorientierten IT-Spezialisten doppelt so hoch sein.

Gleichzeitig wachse die Informatik immer mehr mit Informationstechnik, Produktion und Anwendungen zusammen, betonte Professor Hartwig Steusloff vom Fraunhofer-Institut für Informations- und Datenverarbeitung. Die Curricula der Ingenieur- und Informatikstudiengänge müssten sich stärker einander annähern und durchlässiger werden, sodass die Studenten stärker als derzeit individuelle Schwerpunkte setzen könnten. Während der BITKOM von insgesamt gut 700.000 fehlenden IT-Spezialisten bis 2003 ausgeht und dabei unter anderem auch Call-Center-Mitarbeiter einbezieht, wies der VDI darauf hin, dass nach seiner Einschätzung der Bedarf in Deutschland an akademisch ausgebildetem IT-Nachwuchs mit etwa 30.000 Absolventen jährlich deutlich niedriger liegen werde. In der gleichen Größenordnung würden in Zukunft auch Ingenieure gebraucht, während die Zahl der Hochschulabsolventen für beide Bereiche zusammen in diesem Jahr lediglich 30.000 erreichen werde.

Eine Lösung auf die Schnelle hatte aber auch der VDI nicht parat, sondern empfahl, alle bereits bekannten Möglichkeiten auszunutzen: Dazu zählte er Umschulungen stellensuchender Informatiker und Ingenieure, die Ausweitung von Weiterbildungsangeboten besonders auch von den Hochschulen, die Vergabe von Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen an ausländische Absolventen deutscher Hochschulen. Und auch der Hinweis auf den bisher noch recht niedrigen Frauenanteil fehlte nicht. (anm)