Firmen und Institute aus Europa verbünden sich bei Mikroelektronik

China will bis 2030 Weltmarktführer in der Chipproduktion sein. In Europa wächst das Bewusstsein, dass man sich zusammenschließen muss, um auch in Zukunft auf dem Markt noch bestehen zu können.

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Global Foundries

(Bild: dpa, Arno Burgi)

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Von
  • dpa

Europa rückt in der Forschung zur Mikroelektronik enger zusammen. Rund 100 Partner aus 19 europäischen Ländern haben deshalb den Forschungsverbund "Productive 4.0" gegründet. Am Freitag gab es bei Infineon Technologies in Dresden die Auftaktveranstaltung. Das Projekt hat einen finanziellen Rahmen von 106 Millionen Euro. Die EU steuert 51 Millionen dazu bei. Das Bundesforschungsministerium und das Land Sachsen stehen mit knapp 10 Millionen Euro ein.

Beteiligt sind unter anderem BMW, Bosch, Philips, ABB, Volvo, Ericsson, das Karlsruher Institut für Technologie, die Fraunhofer Gesellschaft und die Technische Universität Dresden. Infineon koordiniert das auf drei Jahre angelegte Vorhaben. Konkret geht es um eine Anwenderplattform, die vor allem die digitale Vernetzung von Unternehmen, Maschinen und Produkten fördert.

Einer allein könne die Herausforderungen heute nicht mehr meistern, sagte Sachsens Regierungschef Stanislaw Tillich (CDU), der das Impulsreferat der Auftaktveranstaltung hielt. Es müsse in der EU zu einer Vernetzung der Chipstandorte sowie der entsprechenden Forschungseinrichtungen kommen. Die Halbleiterindustrie sei von strategischer Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit Europas. Tillich erinnerte an das Ziel der EU, die Halbleiterproduktion bis 2020 zu verdoppeln und dann einen Weltmarktanteil von 20 Prozent zu haben.

Das Bundesforschungsministerium sieht dabei Deutschland in einer Führungsrolle. "Wir wollen die Nummer 1 in Europa sein und bleiben", erklärte der für Schlüsseltechnologien zuständige Ministerialdirigent Wolf-Dieter Lukas. Deutschland wolle aber auch, dass ganz Europa auf der Welt die Nummer 1 sei. Vor allem Frankreich sei dafür ein wichtiger Partner: "Wir wollen, dass Frankreich eine starke Mikroelektronik-Nation bleibt."

"Vernetzung in Echtzeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette wird die Flexibilität und Entwicklung und Produktion dramatisch erhöhen und so die Zeiten bis zur Marktreife verkürzen", sagte Infineon- Vorstandschef Reinhard Ploss. Mikroelektronik sei dabei ein zentraler Treiber für die weitere Digitalisierung der Fertigungsindustrie: "Durch den hohen Automatisierungsgrad kann unsere Industrie beispielhaft aufzeigen, wie hochwertige Arbeitsplätze sowie wichtige Teile der Wertschöpfungskette in Europa gehalten werden können." (js)