Google Play: Apps können sich vor gerooteten Geräten verstecken

Android-Entwickler können ihre Apps ab sofort ausblenden lassen, wenn ein gerootetes Gerät erkannt wurde. Auch Custom-Roms und offene Bootloder kann man aussperren. Netflix macht davon bereits Gebrauch.

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Google Play: Apps können sich vor gerooteten Geräten verstecken

(Bild: Google)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Hannes A. Czerulla

Google legt Nutzern von Geräten mit Rooting oder Custom-ROMs weitere Steine in den Weg: Ein neue Funktion des Appstores Play erlaubt es, App-Entwicklern ihre Anwendungen explizit für Geräte mit solchen Modifikationen zu sperren. Die Programme werden dann für solche Geräte ausgeblendet. Auch eine gezielte Suche nach der jeweiligen App hilft nicht, da sie in den Ergebnissen nicht auftaucht. Hat man einen direkten Link zur Anwendung, kommt man zwar bis zur Beschreibung, aber das benutzte Gerät wird als inkompatibel bezeichnet und eine Installation ist nicht möglich.

Ist die jeweilige App bereits auf dem Gerät installiert, funktioniert sie weiter. Ist das nicht der Fall, können Besitzer modifizierter Geräte nur den Umweg über inoffizielle Appstores wie APKMirror nehmen und sich die jeweilige APK-Datei herunterladen und manuell installieren.

Alle Geräte, die auf Play zugreifen, werden anhand des Safety-Net-Status beurteilt. Google prüft anhand dessen, ob sich ein Android-System an die Zertifizierung hält oder nicht – Rooting und ein offener Bootloader widersprechen den Zertifikatsregeln. Der Konzern hatte auf seiner Entwicklerkonferenz Google I/O zwar viele neue Features vorgestellt, die Möglichkeit Apps zu verbergen, aber nur im Developer Blog öffentlich gemacht.

Die Netflix-App gehört zu den ersten Programmen, die von der neuen Funktion Gebrauch machen. Einige Nutzer berichten auf reddit davon, dass die App zwar weiter auf ihren Geräten laufe, aber die Download-Funktion verschwunden sei. Im Android-Forum xda-developers berichten hingegen einige Nutzer davon, dass Rooting nicht erkannt würde, wenn man das Tool Magisk dafür nutzt.

Vor allem für die sowieso schon schrumpfende Custom-ROM-Szene dürfte Googles neue Funktion einen weiteren existenzbedrohenden Schlag bedeuten. Für viele Geräte mit spezieller Hardware wie den Samsung-Prozessoren gibt es heute schon keine Custom-ROMs mehr. Außerdem haben Streitigkeiten bei den Entwicklern des populärsten Custom-ROM CyanogenMod (jetzt LineageOS) negativen Einfluss auf viele Entwicklungen genommen.

Sollten die Herausgeber andere populärer Apps ebenfalls die neuen Möglichleiten zur Beschränkung nutzen, könnte man modifizierte Geräte nur noch mithilfe alternativer Appstores in vollem Umfang nutzen. Aufgrund der damit verbunden Sicherheitsprobleme ist das nicht ohne Einschränkung zu empfehlen. (hcz)