Sprung auf 17 Qubits

Das Rennen um praxistaugliche Quantencomputer geht in die nächste Runde: IBM hat einen Chip mit 17 Quantenbits vorgestellt, eine etwas schwächere Version soll für Forscher per Internet verfügbar sein.

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Von
  • Jamie Condliffe

IBM Research hat seine bislang leistungsfähigsten Quantenchips gebaut und will sie über die Cloud anderen Forschern zur Verfügung stellen. Der beeindruckendste der neuen Chips ist ein Prototyp, der mit 17 Qubits als dem Äquivalent zu normalen Bits in Digitalcomputern arbeitet. Vergangenes Jahr waren es erst 5 Qubits, und auch ein vor kurzem von Google getestetes System musste mit 9 Qubits auskommen. Ähnlich wie Google ist IBM inzwischen dazu übergegangen, Qubits nebeneinander auszurichten, was in der Vergangenheit kaum möglich war, ohne die Funktion zu beeinträchtigen. Dass es jetzt gelingt, spricht dafür, dass sich die Systeme in Zukunft noch weiter hochskalieren lassen.

Der zweite der neuen Chips von IBM arbeitet mit 16 Qubits, so dass er etwas weniger leistungsfähig ist als der größere. Doch er ist so robust, dass das Unternehmen ihn für seinen Online-Dienst nutzen will, über den jeder Forscher Algorithmen auf Quantenchips testen kann. Mit der vorigen Version dieses Dienstes, realisiert über seinen 5-Qubit-Chip, hatte IBM am ersten direkten Vergleich zwischen zwei Quantencomputern teilgenommen. Die neue 17-Qubit-Variante soll nur ausgewählten Forschern für Tests zur Verfügung stehen.

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Auf Nachfragen, welche technischen Fortschritte die neuen Chips ermöglicht haben, reagiert IBM verschlossen. Die einzige Angabe: Fortschritte bei den verwendeten Materialien und bei der Gesamtarchitektur sollen den 17-Qubit-Chips "mindestens doppelt so leistungsfähig" machen wie den etwas kleineren Bruder.

IBM, Google sowie Intel, Microsoft und einige kleinere Forschungsteams arbeiten mit Hochdruck daran, die ersten wirklich nützlichen Quantencomputer zu entwickeln. Der sprunghafte Anstieg bei der Rechenleistung des Online-Dienstes von IBM ist ein weiteres Indiz dafür, dass dieser Sprung in die Praxis für Quantencomputing bevorsteht.

Mit der Ankündigung, vor Ende 2017 einen Quantencomputer mit 49 Qubits zu bauen und zu testen, hat Google hat zu Beginn dieses Jahres die Konkurrenz herausgefordert. Google wie IBM sehen diesen Wert als entscheidend an, um erstmals die Überlegenheit von Quantencomputern beweisen zu können – also dass eine solche Maschine Aufgaben lösen kann, mit denen selbst die stärksten normalen Computer Probleme hätten.

Auch IBM plant unterdessen, die Zahl der Qubits weiter zu erhöhen, äußert sich aber weniger konkret als Google: Ein Gerät mit 50 oder mehr Qubits solle „in den nächsten Jahren“ gebaut werden, heißt es von dort nur.

(sma)