European Extremely Large Telescope: Riesiger Sekundärspiegel in Mainz gegossen

Ab 2024 will Europa in Südamerika das größte erdgebundene Teleskop der Welt betreiben, die Vorbereitungen laufen. Nun wurde in Mainz der Sekundärspiegel gegossen. Er wird gleich mehrere Rekorde brechen, muss nun aber erst einmal abkühlen.

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European Extremely Large Telescope: Riesiger Sekundärspiegel in Mainz gegossen

Der gegossene Rohling

(Bild: SCHOTT/ESO)

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In Mainz ist der Sekundärspiegel des geplanten Riesenteleskops E-ELT gegossen worden – ein erster Meilenstein im aufwendigen Herstellungsprozess. Wie die Europäische Südsternwarte ESO mitteilte, gelang der Guss des weltgrößten Spiegels seiner Art bei der Firma Schott. Der nun fertige Rohling wurde demnach aus der Glaskeramik Zerodur gefertigt und muss nun auskühlen, bevor er poliert und damit fertiggestellt werden kann. Mit einem Durchmesser von mehr als 4 Metern und einem Gewicht von 3,5 Tonnen wird er nicht nur der größte Sekundärspiegel eines Teleskops, sondern auch größer als viele Hauptspiegel wissenschaftlicher Observatorien und insgesamt der größte konvexe Spiegel der Welt.

E-ELT: Guss des Sekundärspiegels (9 Bilder)

Der noch heiße Rohling wird für den Transport vorbereitet.
(Bild: SCHOTT/ESO)

Der Sekundärspiegel reflektiert im fertigen Teleskop das vom riesigen Hauptspiegel eingefangene Licht über weitere Spiegel hin zu den Messinstrumenten. Der tonnenschwere zweite Spiegel wird am European Extremely Large Telescope kopfüber über dem Hauptsiegel aufgehängt. In dem ist er dabei das zweite optische Element des neuartigen Fünf-Spiegel-Systems. Zusammen mit seinem Stützsystem wird er am Ende 12 Tonnen wiegen. Unter den restlichen Elementen hat Schott außerdem die Rohlinge der Quartärspiegel gefertigt und wird auch den Tertiärspiegel gießen. Bis Juli 2019 sollen sie alle ausgeliefert sein.

Für den Rohling des Sekundärspiegels beginnt nun ein mehr als ein Jahr andauernder Abkühlungsprozess. Erst danach ist er bereit für den Schliff und das folgende Polieren. Das wird in Frankreich passieren. Dort soll der Spiegel mit einer Oberflächengenauigkeit von 15 Nanometer bearbeitet werden. Im fertigen Riesenteleskop in den chilenischen Bergen soll der Spiegel dann 2024 sein erstes Licht sehen und erdgebundene Astronomie revolutionieren.

Das European Extremely Large Telescope (21 Bilder)

So soll das Riesenteleskop ab 2024 aussehen.
(Bild: ESO/L. Calçada/ACe Consortium)

(mho)