TelDaFax ist wieder am Telekom-Netz (Update)
Nach langem Hin und Her hat die Telekom dem Call-by-Call-Anbieter TelDaFax die Verbindungen wieder freigeschaltet.
Die Marburger Telefongesellschaft TelDaFax ist nach Überweisung von fünf Millionen Mark als Vorauszahlung wieder am Netz der Telekom. Die vor etwa zwei Wochen wegen Zahlungsrückständen gekappten Leitungen wurden am Freitag wieder geschaltet, teilten TelDaFax und die Telekom mit.
Die angeschlagene Marburger Firma, die mit einem zweistelligen Millionenbetrag bei der Deutschen Telekom in der Kreide steht, hatte am Donnerstag eine einstweilige Verfügung beim Landgericht Köln erwirkt. Danach musste der Bonner Konzern den Konkurrenten wieder an das Netz anschließen, wenn TelDaFax wöchentlich eine Vorauszahlung von fünf Millionen Mark sowie insgesamt fünf Millionen Mark als Sicherheit überweist. Der erste Betrag war vom Insolvenzverwalter Bernd Reuss noch am Donnerstag eingezahlt worden.
"Das Geld, das wöchentlich fällig wird, das haben wir", sagte Vertriebsvorstand Stefan Koch der dpa. Der Betrag sei durch eine Großbank gesichert. Offen sei derzeit noch, wie viele der nach seinen Angaben 144.000 Vertragskunden, die TelDaFax vor der Abschaltung am 5. April hatte, zurückgewonnen werden können. Während Telekom-Sprecher Stephan Broszio die Zahlungsrückstände von TelDafax mit 90 Millionen Mark angab, bezifferte sie Koch mit 73 Millionen Mark. Dieser Summe stünde zudem ein Millionen-Betrag aus Call-by-Call-Gebühren gegenüber, den die Telekom im Auftrag von TelDaFax bei den Kunden einziehen muss.Nach Angaben des Telekom-Sprechers hat der Bonner Konzern gegen den Beschluss des Kölner Landgerichts noch am Donnerstag Widerspruch eingelegt: "Am Schuldenstand hat sich schließlich nichts geändert", begründete er.
Nachdem die Telekom zuerst weder den Eingang der einstweiligen Verfügung noch der Vorauszahlung bestätigen wollte und daher TelDaFax bis heute vom Netz blieb, scheint sich das Durcheinander nun zumindest vorerst geklärt zu haben – die Leitungen von TelDaFax sind wieder geschaltet; die Call-by-Call-Vorwahl des Unternehmens beispielsweise funktioniert wieder. Es bleibt abzuwarten, ob die Telekom mit ihrem Widerspruch gegen die Einstweilige Verfügung erfolg hat und inwieweit TelDaFax die Zahlungen an den Konzern in Zukunft gewährleisten kann. (jk)