Verlustfrei zwischen 3D und 2D wechseln

Das US-Unternehmen Leia nutzt für die 3D-Wiedergabe am Smartphone oder Notebook ein zusätzliches LED-Backlight. Dadurch sieht man in der normalen 2D-Darstellung weder Raster noch Verzerrungen und mehr Energie braucht das Mobilgerät auch nicht.

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Verlustfrei zwischen 3D und 2D wechseln
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Die Firma Leia packt ein zweites LED-Backlight hinter das LCD und erzeugt damit eine autostereoskopische 3D-Darstellung. Das Backlight nebst Lichtleitplatte sitzt auf einem Glasträger. Dessen Struktur streut das Licht der LEDs an jedem Bildpunkt in 16 Richtungen. Von den 2560 × 1440 Pixeln bleiben für jede der 16 möglichen Ansichten 640 × 360 Pixel übrig – allerdings pro Auge, weshalb die Darstellung deutlich weniger pixelig aussieht, als es diese Zahlen vermuten lassen. Die Ansichten liegen in einem Blickfeld von 30 Grad (+/- 15 Grad zur Senkrechten).

Das Besondere an diesem Prinzip ist das zu- und abschaltbare Backlight: Man bekommt damit trotz eingebauter 3D-Funktion ein ungestörtes Bild im 2D-Betrieb. Bei bisher entwickelten Displays mit Mikrolinsen für die Lichtstreuung überlagert im 2D-Modus üblicherweise das Linsenraster das eigentliche Bild. Da bei deaktiviertem 3D-Backlight keine Lichtverluste durch streuende Linsen oder ähnliches entstehen, erhöht sich der Energiebedarf des Displays durch die mögliche 3D-Ansicht nicht – ein für Mobilgeräte wichtiger Punkt.

Zuschaltbare 3D-Anschicht (4 Bilder)

Die brillenlose 3D-Wiedergabe funktioniert auch beim Spielen am Notebook...
(Bild: Ulrike Kuhlmann)

Leia nutzt derzeit jeweils entweder die horizontale oder vertikale Parallaxe für den 3D-Effekt. Es habe sich gezeigt, dass der zusätzliche 3D-Effekt der jeweils anderen Richtung (horizontal oder vertikal) den höheren Rechenaufwand nicht rechtfertigt, erklärte Leia im Gespräch mit heise online.

Die 16 Ansichten eines Videos berechnet Leia derzeit lokal auf einem Server aus vorhandenem stereoskopischen Videomaterial etwa von YouTube. Diese Berechnung soll künftig in die Cloud verlagert werden, damit Nutzer nahezu in Echtzeit 3D-Videos am Smartphone betrachten können. Zur Wiedergabe nutzt Leia den VLC-Player: Er aktiviert beim Start das zusätzliche 3D-Backlight automatisch und schaltet das für den Normalbetrieb (2D) verwendete Backlight ab.

Leia will die dreidimensionale Darstellung auch auf größeren Displays und zum Spielen anbieten. Dafür stellt das Unternehmen ein Unity-Plug-In bereit, das in Echtzeit drei weitere Kamerapositionen und damit die vier ineinander verwobenen 3D-Ansichten erzeugt. Bei dem am Stand gezeigten Notebook-Display überzeugte der 3D-Effekt etwas weniger als an den präsentierten Smartphones. Das könnte aber daran liegen, dass Leia das größere Backlight manuell am Notebook befestigt hat. An den modifizierten Smartphones zeigten sich jedoch ebenfalls stellenweise Abschattungen. Die Entwickler führten das auf die nicht perfekte Laminierung des zweiten Backlights zurück.

Erste mit Leia-3D-Backlight modifizierte Smartphones will Altice Ende des Jahres in Frankreich in den Handel bringen. Über Preise konnten oder wollten die Entwickler noch nichts sagen. Diese hängen vom Vertriebsmodell ab; der Kostenaufschlag sollte sich nach ihrer Ansicht aber in Grenzen halten, da die Modifikation mit dem zusätzlichen Backlight überschaubar sei. (uk)