Exportiert Deutschland „Millionen Autos“ in die USA?

Donald Trump hat sich in Brüssel beim Treffen mit den Spitzen der EU erneut bitter über die deutsche Exportstärke beklagt, weil diese „Millionen von Autos“ in den USA verkaufen. Aber wie stark sind die deutschen Hersteller wirklich in den Staaten?

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 21 Kommentare lesen
Exportiert Deutschland „Millionen Autos“ in die USA?
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Mit Material der dpa

Donald Trump hat sich in Brüssel beim Treffen mit den Spitzen der EU erneut bitter über die deutsche Exportstärke beklagt, weil diese „Millionen von Autos“ in den USA verkaufen. Aber wie stark sind die deutschen Hersteller wirklich in den Staaten? Ein Faktencheck.

(Bild: h/A Archiv)

US-Präsident Donald Trump drohte schon kurz vor seinem Amtsantritt hatte er mit Strafzöllen für Autos, die aus Mexiko in die USA eingeführt werden und dabei speziell BMW genannt. Nun soll sich Trump bei der EU-Spitze erneut über den deutschen Handelsüberschuss beklagt haben.

Zahlreiche Zeitungen zitierten heute unter Berufung auf Teilnehmer mit den Worten: „Schauen Sie sich die Millionen von Autos an, die sie in den USA verkaufen. Fürchterlich. Wir werden das stoppen.“

Insgesamt wurden 2016 auf dem US-Markt 17,5 Millionen neue Fahrzeuge verkauft – Pkw und Light Trucks, wie beispielsweise die beliebten Pritschenwagen. Nach Daten des deutschen Branchenverbandes VDA kamen die deutschen Autobauer Mercedes, BMW, VW & Co in den USA im vergangenen Jahr auf einen Gesamtabsatz von 1,33 Millionen Fahrzeugen – das war ein Rückgang von vier Prozent.

Die deutschen Autobauer verkaufen also – auf einen Jahresabsatz bezogen – nicht „Millionen von Autos“. Ihr Marktanteil in den USA insgesamt liegt bei etwas mehr als sieben Prozent.

Am erfolgreichsten verkaufen auf dem US-Automarkt nach Daten des Fachblatts Automotive News die US-Autokonzerne General Motors mit einem Marktanteil von 17,3 Prozent sowie Ford mit 14,8 Prozent. Dahinter folgen der japanische Hersteller Toyota mit einem Marktanteil von 14 Prozent, der italienisch-amerikanische Konzern Fiat Chrysler mit 12,9 Prozent sowie der japanische Autobauer Honda mit 9,3 Prozent.

Bei den deutschen Herstellern ergab sich 2016 beim US-Absatz ein gemischtes Bild. Während Volkswagens Marken Audi und Porsche zulegten, verzeichneten BMW sowie die Marke VW – vom Abgasskandal gebeutelt – ein Minus. Bei Daimler gab es ein Mini-Plus. Stark sind die deutschen Hersteller vor allem im Oberklasse-Segment, hier lag ihr Marktanteil in den USA 2016 nach VDA-Daten bei mehr als 40 Prozent.

Die deutschen Autohersteller mit Werken in den USA wie BMW, Daimler und Volkswagen produzierten im vergangenen Jahr rund 850.000 Autos in den USA. Seit 2009 wurde die Produktion demnach vervierfacht. Nur 41 Prozent der in den USA gebauten Fahrzeuge werden aber laut VDA in den Vereinigten Staaten verkauft, jeweils etwa ein Viertel geht nach Europa und Asien. (fpi)