Sony setzt auf die Profi-Klasse

Sony sieht sich mit der Konzentration auf den Verkauf von höherwertigen Kameras auf einem gutem Weg. Folgen des Erdbebens von Kumamoto schmälerten das Ergebnis ebenso wie die Spätfolgen der Überschwemmungen in Thailand 2011.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Sony

(Bild: dpa, Kimimasa Mayama/Archiv)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Dr. Christoph Jehle

Die Sony Corporation und ihre 100-prozentige Tochter Sony Imaging Products & Solutions Inc. haben im Rahmen des Sony Investor Relations (IR) Day 2017 Informationen über die aktuelle Situation des Konzerns im Segment Imaging Products & Solutions veröffentlicht.

Demnach wurde das Ergebnis der Imaging-Sparte im Jahr 2016 maßgeblich durch zwei Naturereignisse und deren indirekte und direkte Folgen beeinträchtigt. Zu den indirekten zählt die Tatsache, dass die Schäden durch die Flut 2011 in Thailand in einem geringeren Umfang als erwartet von den Versicherungen übernommen wurden. Damals war auch das Sony-Kamerawerk in Ayutthaya überflutet worden. Die Fertigung der Nex 7 musste in der Folge in das Sony-Autoradio-Werk im Osten Bangkoks verlagert werden. Auch das Sensor-Packaging-Werk der Sony-Gruppe in Pathumthani war von der Flut betroffen.

Zu den direkten Folgen der Naturereignisse zählte der fehlende Sensor-Nachschub aufgrund des Erdbebens in Kumamoto, das die Produktion bei der Schwester Sony Semiconductor Solutions Corporation beeinträchtigt hatte. Da Sony nach der Flut in Thailand das gesamte Sensor-Packaging im Raum Kumamoto konzentrierte, gab es im Konzern keine alternativen Fertigungsstandorte mehr.

Die negativen Einflüsse habe Sony durch die Verlagerung des Produktsortiments hin zu höherwertigen Kamera-Modellen auffangen können. Dazu zählt die Erweiterung des Geschäfts mit den Alpha-Wechselobjektiven und die Steigerung des Absatzes von höherwertigen Kameras im B2B-Segment. Diesen Trend wolle der Konzern weiter ausbauen. Im Bereich der Kameras mit Wechselobjektiven sowie im Bereich der Objektive selbst rechne man mit einem Verkaufsplus von 27 Prozent für das laufende Geschäftsjahr. Neben einer Absatzsteigerung im professionellen Bereich will man auch das Geschäft mit der Medizintechnik erweitern. In diesem Segment kann Sony auf Erfahrungen im Zusammenhang mit der zeitweisen maßgeblichen Beteiligung an der Medizintechnik von Olympus zurückgreifen.

Nach den Angaben in der veröffentlichten Präsentation hatte Sony im Jahr 2016 bei den Fotokameras einen Gesamt-Marktanteil von 16 Prozent. Bei Kompaktkameras kommt der Konzern auf einen Marktanteil von 23 Prozent und belegt damit den zweiten Platz in der Hersteller-Rangliste. Bei den Kameras mit Wechselobjektiven lag Sony nach eigenen Angaben mit 14 Prozent auf Rang drei. Im Teilsegment Spiegellose sieht sich Sony auf Rang eins. Die Marktführer bei den Wechselobjektivkameras, Canon und Nikon, sind in diesem Sektor nur mit eingeschränktem Engagement vertreten.

Die Bereiche Semiconductor und LSI Design und damit die Fertigung der Bildsensoren und -prozessoren sind Teil der eigenständigen Sony Semiconductor Solutions Corporation. Von diesem Konzernteil werden auch andere Kamerahersteller wie Nikon oder Canon beliefert. Sony Semicon entwickelt daneben gemeinsam mit Bosch auch Kamerasensoren für den Automotive-Bereich. (msi)