"Statistisch gesehen": Digitales Bahn-Ticket stößt auf Skepsis

Der neue Chef der Deutschen Bahn, Richard Lutz, träumt von einem digitalen Ticketsystem. Gedruckte Fahrkarten bräuchte es dann nicht mehr. Die Verbraucher stehen der Idee aber skeptisch gegenüber, wie unser "Statistisch gesehen" zeigt.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Felix Richter
"Statistisch gesehen"

Unsere wöchentliche Rubrik für den Blick auf die Zahlen hinter den IT-News.

Bahnfahren ohne Fahrkarte? Wenn es nach Bahnchef Richard Lutz geht, wird man in Zukunft kein Ticket mehr für die Bahn brauchen. Damit ruft der seit März 2017 amtierende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn jedoch nicht zum massenhaften Schwarzfahren auf, vielmehr spielt er auf ein digitales Ticketsystem an, das die klassische Fahrkarte schon bald ersetzen könnte.

Das angedachte System geht dabei über aktuell verfügbare Online- und Handy-Tickets deutlich hinaus. "Der Zug kann dann über das Handy eines Passagiers erkennen, dass er eingestiegen ist. Je nachdem, wo er aussteigt, wird die Fahrt automatisch abgerechnet", so Lutz in einem Interview mit der Bild am Sonntag. Das Projekt befinde sich zwar noch im Versuchsstadium, könne aber in den nächsten Jahren Schritt für Schritt Realität werden.

Was für die Bahn wegen möglicher Einsparungen an Automaten und Personal wie eine schöne Zukunftsvision klingen mag, kam beim Verbraucher jedoch gar nicht gut an. Neben der einfachen Tatsache, dass nicht jeder Bahnfahrer über ein (für das neue System nötige) Smartphone verfügt, gibt es vor allem Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes. Bisher ist es möglich, ein Ticket mit Bargeld am Automaten zu kaufen und somit praktisch anonym zu reisen. Mit dem neuen System könnte die Bahn das Reiseverhalten seiner Kunden genau nachvollziehen.

Unsere in Zusammenarbeit mit Statista und YouGov entstandene Grafik zeigt, dass die Mehrheit der Deutschen das digitale Ticketing ablehnt. 58 Prozent der von Befragten Personen haben kein Interesse an einem derartigen System. (kbe)