Gematik: Online-Produktivbetrieb kann fristgerecht beginnen

Die Gematik-Gesellschafterversammlung hat den "Online-Rollout" für die Praxis-EDV der Ärzte, Zahnärzte und Krankenhäuser gebilligt. Erste Geräte für die Anbindung und Nutzung der elektronischen Gesundheitskarte sollen schon im Herbst 2017 verfügbar sein.

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Gematik: Online-Produktivbetrieb kann fristgerecht beginnen
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Von
  • Detlef Borchers

Nach der inoffiziellen Freigabe durch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe haben die Gesellschafter der Projektgesellschaft Gematik die Freigabe für den "Online-Produktivbetrieb" erteilt und die vom eHealth-Gesetz gesetzte Terminvorgabe eingehalten. Damit können die Leistungserbringer im Gesundheitswesen (Ärzte, Zahnärzte, Therapeuten, Krankenhäuser) zugelassene Lesegeräte und VPN-Konnektoren anschaffen. Gematik-Geschäftsführer Alexander Bayer freute sich, den wichtigen Meilenstein erreicht zu haben. "Jetzt ist die Industrie am Zuge, ihre Produkte zur Zulassung einzureichen." Für den Online-Produktivbetrieb ist eine Zertifizierung durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik Pflicht.

Für die Erstaustattung einer normalen Arztpraxis mit der Technik, die Gesundheitskarte einzulesen und die Stammdaten der Versicherten Online zu überprüfen, sind nach Angaben des GKV-Spitzenverbandes als Träger der Finanzvereinbarung rund 4000 Euro fällig. Für den Konnektor genannten Router, der die VPN-Verbindung zur telematischen Infrastruktur herstellt, bekommen die Ärzte ab BSI-Freigabe und Marktlieferung der Geräte 2620 Euro. Dieser Betrag vermindert sich pro Quartal um 10 Prozent, wenn der Arzt den Konnektor nicht sofort anschafft. Für ein onlinefähiges eGK-Lesegerät gibt es 350 Euro, für den VPN-Zugangsdienst 300 Euro pro Quartal. Dieser Betrag verringert sich später auf 250 Euro. Für die Praxis-Smartcard (SMC-B) zur Autorisierung des eGK-Zugriffes werden 23 Euro pro Quartal gezahlt. Der elektronische Heilberufsausweis für den einzelnen Arzt kommt extra und wird voraussichtlich zur Hälfte bezuschusst.

Bislang wurde die Online-Anbindung von Arzt- und Zahnarztpraxen sowie der Krankenhäuser nur in der Testregion Nordwest bestehend aus Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz getestet, wo die Firmen KoCo Connector und Strategy& zusammen mit der CompuGroup Medical für den Test zuständig sind. Die zweite Testregion Südost (Bayern und Sachsen) stieg aus dem Feldtest aus, weil der Telekom-Konnektor keine Freigabe vom BSI bekam. Damit es für die Leistungserbringer überhaupt ein Auswahlangebot gibt, beauftragte die Gematik die österreichische Firma "Research Industrial Systems Engineering" (RISE) mit der Entwicklung eines Konnektors, um eine "eine künftige Marktvielfalt" sicherzustellen. (anw)