Rocket Internet will stärker auf Fintech setzen

Zum Imperium von Rocket Internet gehörten bislang vor allem Marktplätze und Lieferdienste für Mode, Möbel und Essen. Nun wollen sich die Samwers auch auf Fintechs stürzen.

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Rocket Internet

(Bild: dpa, Boris Roessler)

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Der Berliner Start-up-Entwickler Rocket Internet will sein Augenmerk verstärkt auf Finanzdienstleistungen legen. Der Bereich der Fintechs sei riesig, sagte Vorstandschef Oliver Samwer am Freitag auf der Hauptversammlung des Unternehmens in Berlin. Wegen der Regulierungen sei es aber auch ein schwieriger Markt. "Wir bauen aber nicht das Zalando der Fintechs", dämpfte er die Erwartungen der rund 140 anwesenden Aktionäre. Die Samwer-Brüder hatten den heute erfolgreichen Modehändler Zalando als Investoren unterstützt.

Die Hauptversammlung beschloss, einen Passus in der Satzung der Rocket Internet SE zu streichen, der der Gesellschaft bislang untersagte, Geschäfte zu betreiben, die die Bankenaufsicht genehmigen muss. Dies sei "eher eine Vorsichtsmaßnahme", die Rocket die Möglichkeit gebe, gegebenenfalls regulatorische Vorschriften erfüllen zu können, sagte Vorstandschef Samwer zur Begründung.

Neben den Fintechs bleiben nach seinen Worten die Bereiche E-Commerce, Marktplätze und Reisen Schwerpunkte bei künftigen Start-ups aus dem Hause Rocket. Zugleich verteidigte er die noch immer bestehende Verluste bei den größeren Beteiligungen. Im schnellen Internet-Geschäft müsse man in kurzer Zeit viel investieren. Übrigens schreiben nicht nur die Beteiligungen Verluste: Die Rocket-Dachgesellschaft hatte laut jüngsten Zahlen 2016 einen Verlust von 741,5 Millionen Euro gemacht, mehr als dreimal so viel wie 2015.

"Im Mittel verlieren wir auf jeden Euro Umsatz 15 Cent", sagte Samwer. Ein Jahr zuvor seien es aber noch 31 Cent Minus gewesen. Er wiederholte seine Ankündigung, dass man das Jahr mit drei verlustfreien Beteiligungen beenden wolle. Namen nannte er nicht. Zu den Rocket-Beteiligungen gehören etwa die Global Fashion Group, der Kochbox-Versender HelloFresh und die Möbelhändler Home24 sowie Westwing. Erst im Februar war der schwedische Großaktionäre Kinnevik bei Rocket Internet ausgestiegen. (axk)