Kreditkarte mit Fingerabdrucksensor

Mastercard arbeitet an einer Technik, mit der Kreditkartenzahlungen signifikant sicherer werden sollen.

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Mastercard will seine Kreditkarten sicherer machen. Dazu hat der Konzern einen äußerst kompakten Fingerabdrucksensor in seine Plastikkarten integriert. Der Nutzer muss sich dazu bei der Registrierung von der ausgebenden Bank die Fingerabdrücke einscannen lassen. Zwei von ihnen werden mathematisch codiert auf dem bereits vorhandenen Chip der Kreditkarte hinterlegt.

Zum Bezahlen in einem Geschäft schiebt der Kunde die Karte in das Lesegerät und hält gleichzeitig einen Finger oder Daumen auf das Lesefeld der Karte. Währenddessen wird der Fingerabdruck mit den hinterlegten Daten abgeglichen. PIN und Unterschrift werden dadurch überflüssig.

Neue Lesegeräte brauchen die Händler dafür nicht anzuschaffen, denn die neue Karte ist genauso dünn wie die alte. Dies ist deshalb möglich, weil kein zusätzlicher Akku eingebaut werden musste. Den notwendigen Strom holt sich die Karte aus dem Terminal, wie man es schon von der Funkschnittstelle NFC kennt. Mastercard hat die Karte bei zwei Pilotversuchen in Südafrika erfolgreich eingesetzt. 2018 könnte eine Markteinführung in europäischen Ländern oder den USA erfolgen.

Fingerabdruck: Allemal sicherer als nur die Unterschrift.

(Bild: Frettie / Wikipedia / cc-by-3.0)

Fingerabdruckleser zur Authentifizierung von Kreditkartentransaktionen sind an sich nichts Neues, allerdings werden dafür bislang Smartphones benötigt. So bieten etwa Google, Apple und Samsung eigene Bezahldienste an, bei denen das Handy als NFC-gestützte Kreditkarte dient und der Nutzer sich gegenüber dem Gerät über dessen integrierten Sensor identifizieren muss. Ein direkter Einbau in die Kreditkarte macht das Smartphone nicht mehr notwendig – auch wenn das die meisten Menschen heutzutage sowieso ständig bei sich tragen.

Biometrische Sicherheitstechnik ist im Bezahlbereich nicht unbeliebt. Eine Untersuchung der Oxford-Universität, die von Mastercard angestoßen wurde, stellte erst kürzlich fest, dass 93 Prozent der befragten Kunden sich lieber per Fingerabdruck & Co. authentifizieren würden als mittels Passwort oder PIN. Banken setzen die Verfahren aber bislang nur in einer Minderzahl ein.

Apple Pay arbeitet bereits mit dem Auslesen des Fingerabdrucks, benötigt dazu aber ein iPhone.

(Bild: Apple)

Fingerabdrucksensoren sind allerdings nicht zu 100 Prozent sicher – ähnlich wie andere biometrische Verfahren auch. So wurde etwa der Touch-ID-Sensor des iPhone bereits kurz nach Einführung mit Kopien von Fingerabdrücken überlistet, auch wenn deren Erstellung ein recht aufwendiger Prozess ist.

Karsten Nohl, Sicherheitsexperte aus Berlin, sagte zur britischen "BBC", man brauche bei solchen Sensoren eben nur "ein Glas oder irgendetwas anderes, was man in der Vergangenheit angefasst" hat. Und man habe eben nur noch neun verschiedene Fingerabdruckveränderungsmöglichkeiten, wenn ein Abdruck einmal gestohlen ist.

Mastercard mit integriertem Sensorfeld.

(Bild: Mastercard)

Dennoch seien die angedachten Verfahren "besser als das, was wir momentan haben". In der aktuellen Kombination Chip und PIN sei die Geheimzahl das schwächere Element. "Die Verwendung eines Fingerabdrucks verhindert das." Fingerabdrücke könnten zudem die Nutzung schlechter Passwörter vermeiden. (bsc)