HPE ProLiant MicroServer Gen10 mit AMD Opteron X3000

Nach dem Mikro-Server mit Intel Celeron kommt nun wieder einer mit AMD-CPU: Der MicroServer Gen10 nimmt wie seine Vorgänger bis zu vier Festplatten auf.

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HPE MicroServer Gen10

HPE MicroServer Gen10 mit AMD Opteron X3000

(Bild: HPE)

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Vier Schächte für Festplatten, zwei DIMM-Slots für bis zu 32 GByte DDR4-RAM mit ECC, zwei Gigabit-Ethernet-Ports, zwei PCIe-3.0-Steckplätze für Low-Profile-Karten: Der HPE MicroServer Generation 10 ähnelt stark dem Vorgänger MicroServer Gen8. Doch wie in der ersten Version N36L (2010: AMD Turion) des kompakten Mikro-Server-Quaders kommt nun wieder ein AMD-Prozessor zum Einsatz: Ein System-on-Chip (SoC) aus der Serie Opteron X3000. Dabei handelt es sich um Server-Versionen der 2015 vorgestellten Embedded-SoCs "Merlin Falcon", also letztlich um aufgepeppte Notebook-APUs mit Carrizo-Technik.

HPE stellt beim ProLiant MicroServer Gen10 Opteron X3216 (2 Kerne), X3418 (4) und X3421 (4) zur Wahl. Die angegebenen Taktfrequenzen der Excavator-Kerne zwischen 1,6 und 3,4 GHz entsprechen denen der Merlin-Falcon-Typen RX-216GD, RX-418GD und RX-421BD. Die Thermal Design Power ist einstellbar (configurable TDP, cTDP) zwischen 12 und 15 Watt beim X3216 sowie 12 und 35 Watt beim X3418/X3421.

Das Merlin-Falcon-SoC enthält nur wenige SATA-Ports; HPE lötet deshalb den PCIe-SATA-6G-Controller Marvell 88SE9230 mit vier SATA-6G-Ports aufs Board. Die RAID-Firmware unterstützt RAID 0, 1 und 10. Ein Broadcom BCM5720 stellt zwei GbE-Ports bereit.

Zwei Fassungen (x4/x8) für Low-Profile-PCIe-Karten ermöglichen es, den HPE MicroServer Gen10 zu erweitern. Zwei DDR4-DIMM-Slots nehmen ungepufferte Module (UDIMMs) mit jeweils bis zu 16 GByte Kapazität und Zusatzchips für ECC-Fehlerschutz auf. Beim MicroServer Gen8 mit Ivy-Bridge-CPU waren maximal 16 GByte DDR3-SDRAM möglich.

Der HPE MicroServer Generation 10 besitzt zwei DisplayPorts.

(Bild: HPE)

Anders als noch beim MicroServer Gen8 ist nun keine vom Prozessor unabhängige Fernwartung mit Baseboard Management Controller (BMC, HPE iLO) und separatem Netzwerkchip mehr an Bord. Der Nutzen einer solchen Fernwartung für kleine Firmen ist fraglich, letztlich kann man auf den laufenden Server auch mit anderen Mitteln aus der Ferne zugreifen. Im Soft-off-Modus spart der Verzicht auf einen BMC üblicherweise auch Strom.

Ungewöhnlich für einen Server sind zwei DisplayPorts (DP 1.2) als Anschlüsse für Displays, außer dem altertümlichen VGA-Anschluss. Aber die Merlin-Falcon-SoCs enthalten auch potente Radeon-Grafikkerne mit GCN-Architektur.

Außer für Windows Server 2012 R2 und Windows Server 2016 ist der HPE MicroServer Gen10 auch für ClearOS freigegeben; HPE will auch Varianten mit ClearOS vorinstalliert auf einer SSD ausliefern.

Die günstigste Konfiguration 873830-421 ist bei HPE in den Niederlanden mit 460 Euro Listenpreis ausgewiesen: Mit Dual-Core-CPU, 8 GByte RAM, ohne Festplatte und Betriebssystem. Die billigste Version 819185-421 des MicroServer Gen8 kostet hingegen im Einzelhandel bloß die Hälfte – ebenfalls mit Dual-Core, ohne Platte und mit nur 4 GByte RAM, aber mit Fernwartung. Im Einzelhandel dürften die Preise für die Einstiegsversion des neuen MicroServers rasch sinken.

Der Celeron G1610T mit 2,3 GHz liefert pro Kern ähnliche Rechenleistungen wie der Opteron X3216 mit 3 GHz im Turbo, erst Opteron X3418 oder X3412 versprechen spürbar mehr Performance.

[Update:] Anders als der mittlerweile angejahrte Celeron G1610T verarbeitet der Opteron X3000 AES-Befehle, die Intel New Instructions nennt (AES-NI). Ob HPE beim MicroServer Gen10 auch I/O-Virtualisierung per IOMMU unterstützt, verraten die bisherigen Datenblätter nicht.

Gegen Aufpreis ist ein Adapter erhältlich, mit dem man eine SATA-SSD in den Schacht für das optische Slimline-Laufwerk einbauen kann. (ciw)