IG Metall verstärkt Druck auf kleine IT-Firmen

Die IG Metall will künftig verstärkt in kleinen Computerfirmen die Arbeitnehmerrechte durch Betriebsräte schützen.

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  • dpa

Die IG Metall will künftig verstärkt in kleinen Computerfirmen die Arbeitnehmerrechte durch Betriebsräte schützen. "Vielen IT-Angestellten muss man erst klarmachen, dass sie Rechte haben und es klar gegen Gesetze verstößt, seine Beschäftigten ständig mehr als 60 Stunden die Woche arbeiten zu lassen", sagte Christiane Benner von der niedersächsischen Bezirksleitung am Mittwoch im Gespräch mit dpa in Hannover.

Mit ihrem CeBIT-Stand (Halle 10, Stand 500/1) reagiere die Metallgewerkschaft auf ein wachsendes Interesse unter Angestellten der Computer- und Telekommunikationsbranchen. "Gerade in kleineren Firmen löst ein Arbeitsprojekt sofort das nächste ab oder überschneidet sich sogar. Es gibt kaum Ruhephasen, zehn bis zwölf Arbeitsstunden pro Tag sind die Regel", sagte die Gewerkschafterin. "Das hat zur Folge, dass IT-Fachleute häufig schon mit Anfang 30 an Stress-Krankheiten wie Tinnitus (Hörsturz) leiden." Auch Burn-out und krankhafte Arbeitssucht seien in dem Berufszweig schon unter Mittdreißigern häufige Symptome.

Benner betonte, es sei unbestritten sehr positiv, dass Menschen sich mit ihrem Beruf identifizierten. "Langfristig müssen sie aber ihre Belastbarkeit einzuschätzen lernen. Ein Raubbau am eigenen Körper dient auf Dauer weder dem Angestellten noch seiner Firma." Viele entdeckten allmählich, dass Arbeit nicht alles im Leben sei. "94 Prozent der Großfirmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern haben inzwischen einen Betriebsrat aufgebaut." Dies solle nun auch in kleineren Firmen massiv befördert werden, sagte Benner. Ab fünf gewerkschaftlich organisierten Mitarbeitern sei dies vorgeschrieben. Die Reaktion der Chefs reiche von Befremden bis Kündigungsdrohungen.

Eine Million der bundesweit 1,7 Millionen IT-Beschäftigten fallen in die Zuständigkeit der IG Metall. Seit Einsetzen der Krise in der Branche habe sich der Zulauf sehr verstärkt, berichtete Benner. 10 bis 15 Prozent seien bundesweit nun Mitglied. "Die Leute begannen nach einer Anfangseuphorie kritisch zu werden, als Vergünstigungen wie Aktien-Optionen wider Erwarten keine Gewinne abwarfen. Viele haben inzwischen den Wunsch nach einem fest kalkulierbaren Einkommen." Häufiges Problem sei auch, dass ein Geschäftsführer unter Konkurrenzdruck unrealistische Projektfristen bestimme. (dpa) / (anm)