Safari 11: Apples Browser will Werbe-Tracking unterbinden

In iOS 11 und macOS High Sierra soll Safari seitenübergreifendes Tracking verhindern: Dafür versucht der vorinstallierte Browser, Webseiten automatisch zu identifizieren, die Nutzeraktivitäten verfolgen können – und ergreift Gegenmaßnahmen.

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macOS High Sierra
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Leo Becker

Apple hat ein neues Datenschutz-Tool in die kommende Version des hauseigenen Browsers integriert: Safari 11 – Bestandteil von iOS 11 und macOS 10.13 – verfügt über eine “intelligente Tracking-Verhinderung”, wie der iPhone-Konzern mitteilte. Die neue Funktion soll unterbinden, dass Werbeanbieter die Aktivitäten von Nutzern über verschiedene Webseiten hinweg still nachverfolgen – und darauf basierend Profile anlegen sowie Werbung einblenden.

Statt auf lange Blockierlisten zu setzen, will Safari Domains automatisch identifizieren, die Nutzer über Seiten hinweg tracken können. Dafür werde der Browser Statistiken über den Abruf von Ressourcen sowie über Nutzerinteraktionen sammeln, darunter Klicks, Antippen und Texteinträge, erklärt ein WebKit-Entwickler – dies erfolge rein lokal auf dem Gerät. Durch maschinelles Lernen soll Safari nun potentielle Werbe-Tracker identifizieren können und deren auf dem Gerät hinterlassene Cookies und Website-Daten automatisch löschen – wenn der Nutzer nicht innerhalb von 30 Tagen mit der jeweiligen Domain direkt interagiert hat.

Cookies und Website-Daten werden nach einer bestimmten Zeit automatisch gelöscht – wenn der Nutzer nicht mit der Ursprungsseite interagiert.


Besucht der Nutzer eine bestimmte Webseite direkt und führt dort Aktionen aus, dann können die vom Anbieter gesetzten Cookies für 24 Stunden auf einer anderen Seite eingesetzt werden – dies ermögliche etwas das Einloggen mit einem bestimmten Dienst auf einer anderen Webseite. Nach Ablauf dieses kurzen Zeitraums könne das Cookie dann nicht mehr von einer Dritt-Seite ausgelesen werden. Erfolgt keine weitere Nutzerinteraktion mit der Domain, löscht Safari die Cookies automatisch nach 30 Tagen.

"Wir sind uns bewusst, dass diese Funktion auch die legitime Speicherung von Webseite-Daten beeinträchtigen kann", führt der Entwickler aus und bittet Web-Developer um Rückmeldungen.

“Der Erfolg des Webs als Plattform ist auf das Vertrauen der Nutzer angewiesen”, erklärt der WebKit-Entwickler die Motivation hinter der Einführung der neuen Schutzfunktion – durch Werbe-Tracking und die Erfassung von privaten Daten werde dieses Vertrauen aber gebrochen, so sei man in Testläufen auf populäre Webseiten gestoßen, die “über 70 Tracker einsetzen, die allesamt leise Nutzerdaten sammeln”.

Einen Werbeblocker hat Apple selbst bislang nicht in Safari integriert, erlaubt aber seit iOS 9 sogenannte Content-Blocker, die auch auf dem iPhone bestimmte Webseiten-Inhalte ausblenden können – darunter Werbe-Banner.

Safari 11 soll außerdem die automatische Wiedergabe von Videos mit Ton unterbinden, um ein “Browsen in Frieden” zu ermöglichen. Nutzer können einzelne Seiten freigeben, denen sie die sofortige Videowiedergabe erlauben wollen. (lbe)