Kartellamt: United Internet darf Drillisch übernehmen

Die deutschen Wettbewerbshüter geben der geplanten Hochzeit von Drillisch und United Internet ihren Segen und hoffen, dass die neue Verbindung für mehr Wettbewerb auf dem Mobilfunkmarkt sorgt.

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Ralph Dommermuth

United-Internet-CEO Ralph Dommermuth will einen neuen starken Mobilfunk-Player formen.

(Bild: dpa, Boris Roessler/Archiv)

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Internet-Riese United Internet hat vom Bundeskartellamt grünes Licht für die Übernahme des Mobilfunkproviders Drillisch erhalten. Die Wettbewerbsbehörde habe die Transaktion ohne Auflagen freigegeben, teilte United Internet am Freitag in Montabaur mit. Der Internetkonzern ist bereits mit 20 Prozent an Drillisch beteiligt und hatte vor einem Monat ein Gebot für die noch ausstehenden Aktien des Mobilfunkproviders abgegeben.

Die Kartellbehörde erhofft sich, das ein starker Anbieter wie United Internet wieder für mehr Wettbewerb auf dem deutschen Mobilfunkmarkt sorgen wird. "Der Mobilfunkmarkt wird von den drei großen Netzbetreibern Telekom, Vodafone und Telefónica bestimmt", erklärte Kartellamtschef Andreas Mundt die Entscheidung. "Drillisch kann sich hier gemeinsam mit United Internet zu einem belebenden Element entwickeln. Der Zusammenschluss begegnet vor diesem Hintergrund keinen wettbewerblichen Bedenken."

United Internet will seine Position auf dem Mobilfunkmarkt schon länger ausbauen. Das Unternehmen hatte sich zunächst auch um Netzressourcen bemüht, die O2 im Rahmen der EU-Fusionsauflagen zur Übernahme von E-Plus abgeben sollte. Nachdem Drillisch eine weitreichende Abmachung mit O2 über die Nutzung der Netzressourcen geschlossen hatte, war United Internet bei dem Mobilfunkprovider eingestiegen.

United-Internet-Chef Ralph Dommermuth will mit dem Zusammengehen eine starke vierte Kraft auf dem deutschen Telekommunikationsmarkt schmieden, rechnet aber nicht mit sinkenden Preisen. Insgesamt soll die Beteiligung von United Internet an Drillisch auf 72,7 Prozent wachsen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hatte bereits zugestimmt.Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 25. Juli sollen die Aktionäre zudem zustimmen, dass Drillisch gegen die Ausgabe neuer Aktien die United-Internet-Tochter 1&1 Telecommunication erwirbt. (vbr)