World Access verklagt Telekom wegen TelDaFax (Update)

Der amerikanische TelDaFax-Großaktionär World Access ist der Ansicht, die Telekom habe ihm durch die Abschaltung von TelDaFax schweren Schaden zugefügt.

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  • dpa

Der amerikanische TelDaFax-Großaktionär World Access hat die Deutsche Telekom bei einem US-Bundesgericht in Georgia wegen Geschäftsschädigung verklagt. Die Klage erfolgte im Zusammenhang mit der Abschaltung der deutschen Telefongesellschaft TelDaFax vom Netz der Deutsche Telekom. World Access ist an der TelDaFax zurzeit mit 33 Prozent beteiligt, will aber bereits die Verhandlungen über die Übernahme von 70,11 Prozent der Anteile abgeschlossen haben. Die Gesellschaft, die vor kurzem selbst einen Antrag von Wechselinhabern auf zwangsweise Konkurseröffnung abwehren musste, behauptet in ihrer Klage, sie sei durch die Abschaltung mit mehr als 600 Millionen US-Dollar geschädigt worden.

Durch die Netzzugangs-Unterbrechung habe die Deutsche Telekom deutsche Kartellgesetze und ihre vertraglichen Verpflichtungen gegenĂĽber der TelDaFax verletzt. Vor und seit der Unterbrechung des Netzzugangs habe die Deutsche Telekom versucht, TelDaFax-Kunden und Kunden der deutschen World-Access-Tochterfirmen zu gewinnen.

Der Bonner Konzern sieht sich dagegen nach wie vor im Recht. Mit TelDaFax sei sehr lange über die Aufstellung eines realistischen Tilgungsplanes für die aufgelaufenen Schulden in Höhe von rund 90 Millionen Mark verhandelt worden, sagte Telekom-Sprecher Ulrich Lissek der dpa. Da dies leider nicht gelungen sei, habe die Telekom keine andere Wahl als die Abschaltung gehabt. Die Vorwürfe, die Telekom habe versucht, TelDaFax-Kunden gezielt abzuwerben, wies Lissek als Verdrehung von Tatsachen zurück. Die Telekom habe lediglich auf die bevorstehende Abtrennung aufmerksam gemacht, damit diese nicht überraschend komme.

World Access versucht seit 1999 ein europäisches Telefongeschäft aufzubauen, das sich auf kleine und mittlere Unternehmenskunden konzentriert. Im Juni 2000 habe World Access ein Abkommen zum Kauf der TelDaFax abgeschlossen, die der Eckpfeiler ihres europäischen Netzes und ihrer Operationen werden sollte. Die Deutsche Telekom habe nun durch die Abschaltung des Netzzugangs nicht nur die Geschäfte von TelDaFax zerstört, sondern auch World Access schwer geschädigt, argumentieren die Amerikaner.

Die Deutsche Telekom musste auf Grund einer von TelDaFax erwirkten einstweiligen Verfügung des Landgerichts Köln die vor etwa zwei Wochen wegen Zahlungsrückständen gekappten Leitungen wieder schalten. Die angeschlagene Marburger Firma steht mit einem zweistelligen Millionenbetrag bei der Deutsche Telekom in der Kreide. Sie ist nach Überweisung von fünf Millionen Mark als Vorauszahlung seit Freitag wieder am Netz der Deutsche Telekom. (dpa) / (jk)