Köpferollen bei Uber: Firmenspitze wackelt

Die Skandalreihe bei Uber hat zahlreichen Managern den Job gekostet. Nun wackelt auch der Stuhl, auf dem Firmenmitgründer und CEO Travis Kalanick sitzt. Zudem wird offenbar sein Vize zur Kündigung gedrängt.

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Travis Kalanick an Rednerpult

Uber-CEO Travis Kalanick bei einer Rede in München 2015

(Bild: Dan Taylor/Heisenberg Media CC BY-SA 4.0)

Lesezeit: 2 Min.

Uber erinnert an die US-Regierung: Ein Skandal jagt den nächsten und zahlreiche wichtige Stellen sind unbesetzt. Uber sucht einen Finanzchef, einen Marketingleiter, einen Firmenanwalt und einen Chief Operating Officer (COO). Die Leiterin der PR-Abteilung hat das Unternehmen kürzlich verlassen, zudem wurde Technikchef Anthony Levandowski gefeuert. Nun erreicht die Krise die absolute Spitze der Firma: Mitgründer und CEO Travis Kalanick könnte eine Auszeit nehmen müssen, sein Vize Emil Michael gegangen werden.

Eine Streikbruch-Aktion Ubers Anfang des Jahres war für viele Kunden der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat: Sie haben die App gelöscht.

Das berichten US-Medien. Am Sonntag hat demnach Ubers Verwaltungsrat getagt. Thema waren ein Untersuchungsbericht über interne Probleme des Unternehmens, insbesondere den Umgang mit Beschwerden über sexuelle Belästigungen, Sexismus und Racheaktionen sowie die daraus abzuleitenden personelle Konsequenzen. Zu den wichtigsten Aufgaben eines Verwaltungsrats (Board of Directors) in nordamerikanischen Unternehmen zählt es, die obersten Manager anzustellen, zu kontrollieren und zu belohnen.

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Bei Uber sitzt auch CEO Kalanick selbst im Aufsichtsrat. Den Berichten zufolge könnte Kalanick bereits am Montag oder Dienstag bekanntgeben, sich bis auf Weiteres von Uber zurückzuziehen. Neben der Firmenkrise hat er mit einer Familientragödie zu tun: Bei einem Bootsunfall wurden seine Mutter getötet und sein Vater schwer verletzt.

Außerdem wird in US-Medien über die Zukunft von Kalanicks engem Vertrauten Emil Michael spekuliert, dessen Titel Senior Vice President of Business lautet. Laut Wall Street Journal soll er ebenfalls überlegen, zu kündigen. Recode zufolge soll der Verwaltungsrat Michael die Rute ins Fenster gestellt haben: Er möge bitte von sich aus kündigen, um nicht gefeuert zu werden. Laut Insidern sei der Untersuchungsbericht so verheerend, dass nicht einmal mehr der Vorsitzende des Verwaltungsrates, Firmenmitgründer Garrett Camp, sicher im Sattel sitze. (ds)