Weitere Risse im AKW Tihange 2 entdeckt

Bei erneuten Ultraschall-Kontrollen in dem belgischen Atomkraftwerk wurde die Inspektionskamera anders positioniert. So wurden im Hochdruckkessel weitere Risse erkennbar.

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Weitere Risse im AKW Tihange 2 entdeckt

(Bild: engie-electrabel.be)

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Von
  • dpa

Im belgischen Atomreaktor Tihange 2 sind bei Ultraschall-Kontrollen weitere Risse entdeckt worden. Im Hochdruckkessel fanden Experten 70 Risse mehr als zur vorigen Inspektion 2014, wie es in einer Antwort des belgischen Innenministers Jan Jambon auf eine Anfrage der Grünen heißt. Die Sicherheit des Reaktors sei damit in keiner Weise infrage gestellt, erklärte Jambon der Nachrichtenagentur Belga. Die zusätzlichen Risse seien entdeckt worden, weil die Kamera anders als bisher positioniert worden sei. Das Ergebnis der Prüfung insgesamt habe dazu geführt, dass die Atomaufsicht keine Einwände gegen ein Wiederanfahren des Reaktors habe.

Atomkraftgegner in Belgien und im nur 65 Kilometer Luftlinie entfernten Deutschland kritisieren den Betrieb des Kernkraftwerks seit Jahren als unsicher. Am 25. Juni soll sich der Protest in Form einer Menschenkette durch drei Länder ziehen.

Die Grünen-Vorsitzende Simone Peter sprach am Wochenende von einer "Laissez-faire-Mentalität europäischer Atombehörden zu Lasten der Sicherheit". Es sei nicht länger hinnehmbar, dass "überalterte, störanfällige Atom-Schrottmeiler in Grenznähe", wie Tihange und Doel in Belgien oder Fessenheim und Cattenom in Frankreich ganze Regionen gefährdeten.

Die Grünen-Vorsitzende in NRW, Mona Neubaur, forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Eingreifen auf: "Zum Schutz der Bevölkerung muss sie ihre Umweltministerin anweisen, die Lieferung von Brennelementen aus Deutschland nach Tihange zu stoppen und mit der belgischen Regierung über die Abschaltung der Atomkraftwerke verhandeln."

Drei AKW sind noch in Deutschland in Betrieb (7 Bilder)

Seit März 1984 ist Block C des AKW im bayerischen Gundremmingen in Betrieb. Block A war von 1967 bis 1977 in Betrieb. Der 1984 ans Netz gegangene Block B wurde am 31. Dezember 2017 abgeschaltet, Block C – ebenfalls 1984 in Betrieb genommen – folgte Ende 2021. (Bild: kkw-gundremmingen.de)

(anw)