Hardware fürs Mining von Bitcoins und Ethereum

Hohe Kurse von Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum und Zcash machen stromfressendes Mining mit Grafikkarten wieder rentabel - ein Geschäft auch für Hersteller von Mainboards und Zubehör.

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ASRock H110 BTC+ mit Grafikkarten fürs Bitcoin-Mining

(Bild: c't/Christian Hirsch)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Als Mining bezeichnet man das "Ausrechnen" von Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum oder Zcash: Statt solche Währungen durch das Tauschen von Euros zu kaufen, setzt man den eigenen Computer darauf an, neue Coins zu "schürfen". Damit in nützlicher Zeit Erträge kommen, braucht man sehr leistungsstarke Hardware, die unter Last ordentlich Strom frisst: In Foren wird eiffrig gefachsimpelt, welche Mining-Rigs besonders rentabel sind.

Die Hersteller von Grafikkarten, Desktop-PC-Mainboards, Hardware-Zubehör und Gehäusen bedienen den Mining-Trend gerne. Im Wesentlichen zielen die Spezialkomponenten darauf ab, möglichst viele Grafikkarten einzubinden. Besonders beliebt sind beispielsweise Karten mit der GPU AMD Radeon RX 470, die im Mining-Algorithmus DiggerHashimoto laut NiceHash.com rund 25 Megahashes pro Sekunde (MH/s) leistet. Angeblich sorgt die Beliebtheit dieser GPU bei Minern für Knappheit, und tatsächlich sind Karten mit AMD Radeon RX 470 oder AMD Radeon RX 570 schlecht lieferbar.

Beim Bitcoin-Mining liefern Spezialchips (ASICs) aber schon seit Jahren wesentlich höhere Hashing-Raten, die mittlerweile bis in den Bereich von Terahashes/s reichen.

Firmen wie Asrock und Biostar liefern seit geraumer Zeit besondere Mining-Mainboards wie das ASRock H81 Pro BTC R2.0 mit Billig-Chipsätzen und möglichst vielen PCI-Express-Slots. Letztere dienen der Anbindung der Grafikkarten, die dabei aber nicht direkt aufs Mainboard gesteckt werden: Es gibt nämlich keine ATX-Standardgehäuse, die mehr als vier oder fünf PCIe-Grafikkarten aufnehmen können, die inklusive Kühler zwei Slots belegen. Solche Dual-Slot-Grafikkarten brauchen mehr Platz.

Mainboards und Zubehör für Mining-Rigs (11 Bilder)

Bei Mining-Systemen stecken die Grafikkarten nicht auf dem Mainboard, sondern sind mit PCIe-x1-Adaptern und Kabeln daran angebunden.
(Bild: c't/Christian Hirsch)

Biostar erläutert auf einer Webseite zum Thema Mining, dass die hauseigenen Mainboards auch eine besondere BIOS-Setup-Option besitzen, um mehr als drei Grafikkarten gleichzeitig einzubinden.

Auf den Prozessor oder das RAM kommt es bei Mining-Rigs mit PC-Basis nicht an: Die Rechenleistung stammt praktisch ausschließlich aus den Grafikkarten.

Mehr als vier Dual-Slot-Grafikkarten passen nicht in ATX-Gehäuse und würden darin wohl auch überhitzen; Mining-Rigs stecken deshalb in offenen Montagerahmen, bei denen sechs bis acht Grafikkarten oberhalb des Mainboards und von einem oder zwei Netzteilen angeordnet sind.

Um jede Grafikkarte mit einem PCIe-x1-Slot des Mainboards zu verbinden, gibt es spezielle Adapterkarten, die wiederum billige USB-3.0-Kabel zum Transport des PCIe-Signals verwenden. Man kann solche "powererd Riser Cards" gleich im Zehnerpacks bei Aliexpress, Amazon oder eBay bestellen, aber auch einzeln bei deutschen Versandhändlern wie Caseking.

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Die AMD Radeon RX 470 zieht unter Last bis zu 120 Watt, für sechs solcher Karten plus ein LGA1151-Mainboard mit beispielsweise Celeron G3930 muss man mit rund 800 Watt rechnen. Bei 85 Prozent Wirkungsgrad des ATX-Netzteils kommt man auf rund 940 Watt Leistungsaufnahme an der Steckdose; bei 24 Stunden Betrieb ergeben sich daraus 22,6 Kilowattstunden (kWh) pro Tag. Zahlt man 29 Cent pro kWh, muss der Miner also Kryptogeld von mehr als 6,60 Euro täglich liefern, damit man aus der Verlustzone kommt – aber das ist noch ohne Hardware-Kosten gerechnet.

Gibt man beispielsweise 2100 Euro für die Komponenten aus und sie wären zwei volle Jahre lang konkurrenzfähig, dann kämen pro Tag rund 2,90 Euro für die Amortisation der Hardware hinzu. Damit sich also ein Minin-Rig überhaupt amortisieren kann, müsste es zwei Jahre lang rund um die Uhr störungsfrei laufen und bei konstantem Strompreis von 29 ct/kWh Kryptowährung im Wert von knapp 10 Euro täglich generieren.

Angesichts der schnell schwankenden Kurse bleibt das Kryptogeld-Mining ein Risiko-Investment: Beim obigen Beispiel gibt man 2100 Euro für Hardware aus und pro Jahr zusätzlich 2400 Euro für Stromkosten. Fällt der Krypto-Kurs drastisch, ist der Betrieb des Miners plötzlich unrentabel. (ciw)