Stuttgart: Tagestickets für ÖPNV werden teurer

In Stuttgart werden von Herbst bis Frühjahr keine Tickets mehr wegen Feinstaubalarms zum halben Preis verkauft. Stattdessen soll es in dem ganzen Zeitraum ein Tagesticket geben, das im Stadtgebiet 4,50 Euro kostet

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(Bild: VVS)

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Von
  • dpa

In der Vergangenheit gab es an Tagen mit Feinstaubalarm günstige Einzeltickets. Das soll nicht fortgesetzt werden.

(Bild: VVS)

Wer im Herbst in Stuttgart wegen hoher Luftverschmutzung auf Bus und Bahn umsteigt, soll etwas tiefer in die Tasche greifen. Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) und der Chef des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS), Horst Stammler, stellten am Dienstag (13. Juni 2017) Pläne vor, denen zufolge von Herbst bis Frühjahr keine Tickets mehr wegen Feinstaubalarms zum halben Preis verkauft werden sollen. Stattdessen soll es in dem ganzen Zeitraum ein Tagesticket geben, das im Stuttgarter Stadtgebiet 4,50 Euro kostet. Bisher kostete eine Fahrt in der Stadt bei Feinstaubalarm zwischen 1,20 Euro und 1,40 Euro, einen Nachlass auf Tagestickets gab es nicht.

Bei Feinstaubalarm wird den Bürgern empfohlen, auf Bus und Bahn zu wechseln und somit zur Luftreinhaltung beizutragen. In der vergangenen Feinstaub-Saison von Oktober 2016 bis April 2017 galt so ein Alarm an 85 Tagen, also im Schnitt etwa an jedem zweiten Tag. Künftig soll das zum „Luftreinhaltungsticket“ umbenannte Angebot aber nicht nur an Alarm-Tagen gelten, sondern an allen Tagen vom 15. Oktober bis zum 15. April. Verglichen mit einem Tagesticket außerhalb der Feinstaub-Saison ist das neue Angebot 30 Prozent billiger.

Im Schnitt verspricht sich der Verkehrsverbund Stuttgart durch das neue Preismodell höhere Einnahmen als zuletzt. Die vergangene Feinstaubsaison habe durch geringere Ticketeinnahmen zu finanziellen Einbußen von 11 Millionen Euro geführt, sagte Stammler. Künftig sollen die Mindereinnahmen auf 4 Millionen Euro sinken. Im Rückblick sagte Stammler: „Durch den halben Preis [auf Einzeltickets] ist eine Unwucht entstanden im Tarifsystem.“ Es sei im Dezember und Januar, Monate mit fast durchgängigem Alarm, günstiger gewesen, Einzeltickets zu kaufen statt ein Monatsticket. „Das haben unsere Stammkunden nicht so gut gefunden.“

Grünen-Politiker Kuhn steht hinter dem Vorschlag. Es sei immens wichtig, die Attraktivität von Monats- und Jahrestickets zu erhalten. „Mit keiner Maßnahme dürfen wir das in Frage stellen.“ Zudem schlugen Stammler und Kuhn eine Preiserhöhung der Fahrkarten im Nahverkehr von durchschnittlich 1,9 Prozent zum 1. Januar 2018 vor. Das ist die gleiche Erhöhung wie 2017. Angesichts der Inflation und hoher Investitionen in den Ausbau des Nahverkehrs sei das notwendig, sagte Stammler. Der Aufsichtsrat der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) muss den Vorschlägen noch zustimmen, damit sie gültig werden.

(mfz)