Space Poop Challenge: Gewinner-Konstruktion für die Notdurft im Weltall

Eigentlich arbeitet Thatcher Cardon als Familien- und Flugarzt bei der US Air Force. Doch mit seiner Konstruktion für Raumanzüge hat er die "Space Poop Challenge" der Nasa gewonnen.

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Space Poop Challenge: Gewinner-Konstruktion für die Notdurft im Weltall

(Bild: Screenshot: USAF Public Affairs)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marco Lehner

Für gewöhnlich tragen Astronauten ihre Raumanzüge nur für ein paar Stunden, etwa während Start und Landung oder bei Außeneinsätzen. Die Entsorgung der Notdurft erfolgt dann mit Windeln. Doch mit zunehmend längeren Missionen ist die NASA auf der Suche nach anderen Möglichkeiten. Die Raumfahrtbehörde lobte daher die "Space Poop Challenge" aus. Im Rahmen des Wettbewerbs sollten Entsorgungssysteme für Fäkalien, Urin und Menstruationsblutungen für die druckdichten Anzüge entworfen werden, die bis zu 144 Stunden oder sechs Tage genutzt werden können. Der Gewinner des Wettbewerbs ist Thatcher Cardon. Im Gespräch mit Technology Review erklärt er seine Erfindung (das Interview ist zuerst erschienen in der Juni-Ausgabe; im Handel und im heise shop erhältlich).

In seiner Konstruktion ist im Schritt des Raumanzugs ein Ventil eingebaut, durch das verschiedene Hilfsmittel eingeführt werden können. Es gibt eine Vorrichtung für Männer und Frauen, um zu urinieren. Für den Stuhlgang kann durch das Ventil eine aufblasbare Bettpfanne mit Bidet eingeführt werden. Ein Apparat an der Seite des Raumanzugs erzeugt den Unterdruck, um die Ausscheidungen abzusaugen und die Bettpfanne aufzublasen.


"Die Nasa ist aber vor allem an meinem Hygienestab interessiert", sagt Cardon. Dabei handelt es sich um eine Röhre, die mit einem Reinigungstuch überzogen ist. Sie dient zur Säuberung. "Das verschmutzte Tuch wird durch die Röhre wieder nach draußen gezogen, sodass nur sauberes Tuch in Kontakt mit der Haut kommt", erklärt Cardon weiter.

Mit seiner Konstruktion demonstriert Cardon das Funktionsprinzip, Tests haben bisher noch nicht stattgefunden. Zusammen mit Entwicklern der Nasa will der Wettbewerbsgewinner das System weiterentwickeln. Als nächstes soll ein funktionsfähiger Prototyp des Hygienestabs entwickelt werden. Thatcher Cardon arbeitet eigentlich als Familien- und Flugarzt bei der US Air Force im texanischen Del Rio.

Als Gewinner des Wettbewerbs erhielt Cardon ein Preisgeld von 10.000 Dollar. Zweitplatziert ist das Team "Space Poop Unification of Doctors", das ein Druckluft-System für Raumanzüge entwickelt hat. Der Physiker Hugo Shelly erreichte mit seinem Schwimmanzug-ähnlichen Entwurf den dritten Platz.

Das Interview lesen Sie auch online bei Technology Review:

(jle)