Neue Risse im AKW Tihange "nicht beunruhigend" – NRW stößt Beteiligung ab
Im AKW Tihange 2 wurden vor kurzem weitere Risse im Hochdruckkessel gefunden. Das Bundesumweltministerium sieht darin keinen Grund zur Sorge. Unterdessen hat das Land NRW indirekte Beteiligungen an den belgischen AKW Tihange und Doel verkauft.
Die neu entdeckten Risse im belgischen Atomreaktor Tihange 2 nahe der deutschen Grenze sind nach Einschätzung des Bundesumweltministeriums kein Grund zur Sorge. 70 neue Risse im Hochdruckkessel, die nun bekannt geworden seien, seien "kein Vorgang womit eine Beunruhigung in der Bevölkerung hervor[ge]rufen" werden sollte, sagte eine Ministeriumssprecherin. Andernfalls wäre die Bevölkerung umfassender informiert worden.
Die neuen Messergebnisse müssten nun "genau untersucht" werden. Mit der Auswertung des Berichts hat das Umweltministerium die Staatliche Materialprüfungsanstalt Stuttgart (MPA) beauftragt. Die neue deutsch-belgische Nuklearkommission, die sich vorige Woche erstmals getroffen hat, helfe dabei, über "genau solche Themen" zu reden, sagte die Sprecherin.
Beteiligung verkauft
Unterdessen wurde bekannt, dass Nordrhein-Westfalen seine indirekte Beteiligung an den belgischen AKW Tihange und Doel verkauft hat. Der NRW-Pensionsfonds war mit mehr als 20 Millionen Euro am französischen Konzern ENGIE beteiligt. Dieser betreibt über eine Tochter die beiden AKW. Die indirekte Beteiligung an den AKW sei jetzt veräußert worden, berichtete der WDR. Die Anteile seien zwischen 2012 und 2014 und damit weit vor den neuen "nachhaltigen" NRW-Anlagerichtlinien für Kapitalanlagen im Pensionsfonds gekauft worden, die am 1. Juni 2016 in Kraft treten, hieß es im Mai in der Kölnischen Rundschau.
Atomkraftgegner in Belgien und in Deutschland halten die AKW seit Jahren für unsicher und kritisieren den Betrieb. Im Frühjahr 2016 hatte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) Belgien vergeblich aufgefordert, die beiden Reaktoren Tihange 2 und Doel 3 bis zur Klärung offener Fragen vom Netz zu nehmen. NRW hat im August 2016 Millionen zusätzliche Jodtabletten eingelagert.
Drei AKW sind noch in Deutschland in Betrieb (7 Bilder)
(mit Material der dpa) / (anw)