350.000 SIM-Karten, 500 iPhones: Polizei findet Klickfarm in Thailand

In Thailand hat die Polizei hunderttausende SIM-Karten und fast 500 iPhones sichergestellt. Sie dienten einem organisierten Klickbetrug im großen Stil. Unklar ist indes, woher die vielen Smartphones stammen.

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Speicherchip auf Kreditkarte

(Bild: dpa, Jens Büttner)

Lesezeit: 2 Min.

Die Polizei in Thailand hat bei einer Hausdurchsuchung einen ungewöhnlichen Fund gemacht: Die Beamten stießen auf fast 350.000 fabrikneue SIM-Karten sowie auf 474 iPhones, berichtet die Bangkok Post. Die iPhones (4S, 5C und 5S) seien demnach auf Metallgestelle fixiert gewesen. Videoaufnahmen von der Nachrichtenagentur TNAMCOT zeigen die ungewöhnliche Apparatur: Die Smartphones wurden mit Strom versorgt und waren offenbar an Computer angeschlossen gewesen.

iPhones auf Metallgestell: Drei Männer betrieben in Thailand offenbar eine Klickfarm – bis die Polizei kam.

(Bild: TNAMCOT )

Die thailändische Polizei nahm drei Chinesen fest, die offenbar drei Monate lang unbemerkt eine Klickfarm betreiben konnten. Wie die Beschuldigten der Polizei erklärten, hätten sie 150.000 Baht (gut 4000 Euro) für ihr Unterfangen erhalten. Als Gegenleistung sollten die Männer bestimmte Webseiten aufrufen sowie Likes und Shares via WeChat an Produkte verteilen. Die Festgenommenen weigerten sich, ihren Auftraggeber zu nennen. WeChat ist einer der größten Online-Dienste der Welt und in China eine Universal-App, über die sich etwa auch Essen bestellen oder Rechnungen bezahlen lässt.

Die Männer nutzten Thailand als Standort, weil dort die Smartphone-Tarife verhältnismäßig günstig sind. Die Polizei ermittelt nun, wie es den Männern gelungen war, so viele Mobiltelefone ins Land zu bringen. Außerdem muss geklärt werden, wie sie die zahlreichen SIM-Karten beschafft haben. Lokale Anbieter sind gesetzlich dazu verpflichtet, die Kundendaten bei Aktivierung der SIM-Karten zu erfassen, erklärte die Polizei gegenüber der Bangkok Post. Der Polizeichef schließt aus, dass die verhafteten Männer die SIM-Karten selbst besorgt haben. Sie stammten von drei verschiedenen thailändischen Mobilfunkanbietern. Die Polizei wolle nun die Hintermänner und Finanziers finden.

Die drei Festgenommenen müssen sich derweil nicht wegen Klickbetrug verantworten, sondern wegen fehlender Arbeitspapiere. Zudem wird ihnen ein illegaler Import von Mobilgeräten vorgeworfen.

(dbe)