Spotify wächst bei gleichzeitig steigenden Verlusten

Spotify bleibt klare Nummer eins beim Musikstreaming – doch obwohl das Geschäft boomt, schreiben die Schweden hohe Verluste. Höhere Kosten fressen die Umsatzzuwächse auf. Und Spotify sagte der Musikbranche Milliardenzahlungen in den nächsten Jahren zu.

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Spotify wächst mit tiefroten Zahlen

(Bild: Spotify)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Der Musikstreaming-Marktführer Spotify fährt bei seinem rasanten Wachstum hohe Verluste ein. Im vergangenen Jahr gab es unterm Strich rote Zahlen von 539,2 Millionen Euro, wie aus einem Luxemburger Geschäftsbericht von Spotify hervorgeht, über den am Donnerstag das Technikmagazin Recode berichtete. Schon im Jahr 2015 hatte Spotify 231,4 Millionen Euro verloren. Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr dabei um 52 Prozent auf über 2,9 Milliarden Euro. Gleichzeitig stiegen aber auch die Ausgaben für Produktentwicklung und Marketing stark an.

Spotify gibt – wie auch andere Streamingdienste – einen Großteil der Erlöse direkt an Musikfirmen weiter. Jüngst abgeschlossene langfristige Verträge mit mehreren Rechteinhabern sähen eine Mindestausschüttung von rund zwei Milliarden Euro in den kommenden zwei Jahren vor, hieß es in dem Geschäftsbericht. Damit dürfte der Druck auf die Spotify-Finanzen weiterhin hoch bleiben. Spotify machte keine Angaben dazu, um welche Verträge genau es dabei geht. Nach Informationen von Recode sind Deals mit dem weltgrößten Musikkonzern Universal Music und dem Zusammenschluss unabhängiger Labels Merlin gemeint. Vereinbarungen mit Sony Music und Warner Music könnten demnach die Rechnung noch weiter erhöhen.

Dem Geschäftsbericht zufolge steigerte Spotify im vergangenen Jahr die Gesamtzahl der Nutzer von 91 auf 126 Millionen, dabei rückte der Anteil zahlender Abo-Kunden von 28 auf 48 Millionen vor. Im März meldete Spotify den Sprung über die Marke von 50 Millionen zahlender Kunden und am Donnerstag von 140 Millionen Nutzern pro Monat insgesamt. Apple Music als Nummer zwei im Markt kam zuletzt auf 27 Millionen Abo-Kunden – und hat im Gegensatz zu Spotify keine werbefinanzierte Gratis-Version. Bei Spotify brachten die Abo-Kunden im vergangenen Jahr rund 90 Prozent der Umsätze ein. Die Werbeeinnahmen in der Gratis-Version wuchsen um gut 50 Prozent auf 295 Millionen Euro. (mho)