Facebook: Bug stellte Moderatoren gegenüber mutmaßlichen Terroristen bloß

Facebook bezahlt vielerorts Angestellte, damit sie per Hand Inhalte kontrollieren und beispielsweise mutmaßliche Terroristen sperren. Monatelang wurden diese Moderatoren aber durch einen Bug gegenüber den Sperrzielen bloßgestellt.

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Facebook: Bug stellte Moderatoren gegenüber mutmaßlichen Terroristen bloß

(Bild: Sarah Marshall, CC BY 2.0)

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Durch einen Softwarefehler wurden monatelang Facebook-Angestellte, die Gruppen auf der Plattform gesperrt haben, gegenüber den betroffenen Administratoren bloßgestellt. Das berichtet der Guardian und erläutert, welch gravierenden Konsequenzen das für mindestens einen der Betroffenen hatte. Der junge Mann aus dem Irak lebte demnach in Irland und kontrollierte für Facebook Inhalte in arabischer Sprache. Nachdem er eine Facebook-Gruppe gesperrt hatte, die mit einer mutmaßlichen Terrorgruppe in Verbindung stand, hatten Mitglieder der Gruppe sein persönliches Facebook-Profil besucht.

Nachdem die Familie des Mannes bereits im Irak unter Terrorismus gelitten habe, habe ihn die Entdeckung der Bloßstellung in Panik versetzt, heißt es weiter. Schließlich habe er sich in Irland nicht mehr sicher gefühlt und sei nach Osteuropa geflohen. Erst als ihm dort das Geld ausging, sei er nach fünf Monaten zurückgekehrt. Vorher hatte Facebook herausgefunden, dass die Profile von Moderatoren automatisch im Newsfeed der Administratoren aufgetaucht seien, deren Gruppen gelöscht worden waren, wo sie aber wohl größtenteils übersehen wurden. Insgesamt seien danach Profile von sechs Moderatoren von anderen Nutzern mit Verbindungen zu mutmaßlichen Terroristen angesehen worden.

Facebook habe die Betroffenen dann zu beruhigen versucht, aber zumindest der junge Iraker meinte: "Ich warte nicht, bis eine Rohrbombe an mich geschickt wird, damit Facebook etwas tut". Der Bug sei zwischen August und November 2016 unentdeckt geblieben und habe insgesamt mehr als 1000 Angestellte in 22 Abteilungen von Facebook bloßgestellt, auch wenn nur in einem Bruchteil auch wirklich Klicks gefolgt seien. Der betroffene Iraker weist darauf hin, dass er bei seiner Arbeit in seinem persönlichen Account eingeloggt sein musste. Facebook hat dem Guardian demnach zugesichert, dass nun Administrationsaccounts geprüft würden, die nicht mit den persönlichen verknüpft sind. (mho)