Ausprobiert: Desktop-Gehäuse für den Pi

Mit dem Pi-Desktop-Kit wird der Raspberry zum schicken Arbeitsplatzplatz-PC mit SSD und Power-Button.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Daniel Bachfeld
Inhaltsverzeichnis

Eine nackte Pi-Platine auf dem Schreibtisch sieht nur anfangs nerdig aus. Herkömmliche Gehäuse für den Raspberry Pi haben meist jedoch nur wenig mehr Charme als eine farbige Plastikschachtel. Mit dem Pi-Desktop-Kit wird der Kleincomputer nicht nur zum Hingucker, sondern auch im täglichen Einsatz erheblich praktischer.

Der Pi-Desktop: Der Raspberry Pi im eleganten Gehäuse mit Ein- und Ausschaltknopf.

Zum Lieferumfangs des von Farnell entwickelten und verkauften Kits gehören das Gehäuse, ein Kühlkörper für den Pi sowie eine Multifunktionsplatine mit mSATA-Interface, Echtzeituhr und Power-Management. Im Deckel des Gehäuses sind ein Push-Button eingelassen und ein transparenter Ring. Mit geschlossenem Deckel sitzen beide Komponenten so über der Platine, dass der Button einen Taster zum Anschalten betätigt und eine LED nach dem Anschalten den Ring zum Leuchten bringt. Mit dem Button lässt sich der Pi auch wieder ausschalten. Damit entfällt das lästige Anstecken- und Abziehen der Stromversorgung über USB.

Die Aussparungen für die Anschlüsse sitzen hinten und an der Seite.

Das mSATA-Interface nimmt SSDs bis zu einer Größe von 1TByte auf. In unserem Test haben wir eine SSD mit 240 GByte eingebaut. Die Platine reicht die Daten nicht per GPIOs über die 40-polige Leiste weiter, sondern über einen Micro-USB-Port, der über einen Adapter mit dem USB-Port des Pi verbunden wird. Da der Pi mit wenigen Modifikationen über USB booten kann, kann die mitunter fehleranfällige SD-Karte wegfallen.

Mit unserer Samsung 850 EVO 250 brauchte der Pi 3 knapp 35 Sekunden, um in den Screen des Pixel-Desktops zu booten. Das ist nicht schneller als mit einer SD-Karte. Der limitierende Faktor ist hier nicht die SSD, sondern die langsame USB-Schnittstelle. Das Tool hdparm maß eine Lesegeschwindigkeit von 570 MByte/s (cached Reads, buffered Reads 35 MByte/s), was den Herstellerangaben entspricht. Ohne Cache (hdparm -tT -- direct) liegt der Durchsatz bei gerade einmal 32 MByte/s.

Wer nur die Echtzeituhr und das Power-Management der Zusatzplatine nutzen will, muss keine SSD anschließen. Der Pi bootet dann weiterhin von SD-Karte.

Zusammen mit Bluetooth und WLAN (beim Pi3) ergibt sich ein System, das sämtliche Funktionen eines PCs bietet. Mit der optionalen PiCam hat man dann sogar Bildfunktionen für Video-Chats oder ähnliches.

Pi-Desktop aufgebaut (10 Bilder)

Leergehäuse

Für den Zusammenbau (siehe Bilderstrecke) reicht ein Schraubendreher. Man sollte sich jedoch vorher über alle Schritte Gedanken machen, um einen Rückbau zu vermeiden. So kann man die SD-Karte nicht mehr einstecken oder entfernen, wenn der Pi eingebaut ist. Zum Geduldsspiel erwies sich das Schließen des Deckels bei eingebauter PiCam. Dessen Flachbandkabel war bei unserem Aufbau systembedingt im Weg des Push-Button. Zwar kann man das Kabel zu Seite drücken, allerdings kann es dann leicht aus den Anschlüssen auf dem Pi oder der PiCam rutschen.

Der Pi-Desktop ist eine praktische Lösung und mit knapp 55 Euro erschwinglich. Zusammen mit einer drahtlosen Tastatur-Mauspad-Kombi und einem HDMI-Monitor schafft man sich einen eleganten Arbeitsplatz, der den Vergleich mit teureren Lösungen nicht zu scheuen braucht.

Da wir das Kit ziemlich überzeugend finden, haben wir es für unsere Leserinnen und Leser in den heise Shop als Produkt aufgenommen

  • Pi-Desktop wurde uns von Farnell zum Test zur Verfügung gestellt.

(dab)