Hannover Messe Industrie eröffnet
Bundeskanzler Gerhard Schröder hat am Sonntag zur Eröffnung der Hannover Messe 2001 erneut die Bedeutung der Green-Card betont.
Bundeskanzler Gerhard Schröder hat am Sonntag zur Eröffnung der Hannover Messe 2001 erneut die Bedeutung der Green-Card betont. Sie leiste einerseits einen Beitrag zur raschen Linderung des Fachkräftemangels. "Zum anderen bewirken wir damit einen schrittweisen Meinungswandel bei diesem angstbesetzten Thema. Und diesen Meinungswandel brauchen wir, wenn wir den weltweiten Wettbewerb um die besten Köpfe nicht verlieren wollen."
Schröder appellierte an die Industrie, die Hannover Messe für "ein klares Signal der Zuversicht, der Ermutigung und des Selbstbewusstseins einer starken und konkurrenzfähigen deutschen Industrie" zu nutzen. Auf der weltgrößten Industriemesse zeigen vom heutigen Montag an mehr als 7000 Aussteller aus 65 Ländern ihre Produktneuheiten zeigen. Die Deutsche Messe AG rechnet an den sechs Tagen mit mehr als 250 000 Besuchern in Hannover.
Der Präsident des Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI), Dietmar Harting, kritisierte die geplante Reform des Betriebsverfassungsgesetzes als "Kosmetik für einen Dinosaurier" und "Beitrag zu einer historisierenden Politik" des Status Quo. "Mit Sicherheit setzt die deutsche Politik damit das falsche Zeichen für einen neuen Pioniergeist im Sinne der Wissensgesellschaft." Harting forderte mehr "Mut zum Wandel" hin zu einer "wirklichen Wissensgesellschaft". "Bildung ist nicht mehr allein Kulturgut, sie ist der Treibstoff des Einzelnen, ohne den es immer weniger Fortkommen gibt", sagte er. Zudem sei die gesamte Industrie jetzt gefordert, "altes Denken über Bord zu werfen, um wirklich von innen heraus zukunftsfähig zu sein". Gerade mittelständische Firmen arbeiteten noch viel zu selten in "virtuellen Unternehmen" gemeinsam daran, Probleme zu lösen oder neue Produkte zu entwickeln.
Die Unternehmen müssten sich daher mehr für Innovationen öffnen, sich schneller an die ständig verändernden Märkte anpassen und auf immer unterschiedlichere Kundenanforderungen reagieren. Unter den "neuen eigenen Gesetzmäßigkeiten" müssten Bezahlung und soziale Sicherheit entsprechend neu gestaltet werden. Harting betonte, dass die IT-Revolution nicht außerhalb der Industrie, "sondern mitten in ihr" stattfinde.
Auch der DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp maß der Bildungspolitik höchste Priorität zu und bezeichnete sie als "Zentralschlüssel für die Zukunft unseres Landes". Gleichzeitig forderte er, die Steuer- und Abgabenbelastung der Bürger zu verringern, um den Menschen mehr finanzielle Entscheidungsfreiheit zu geben. Außerdem müsse es eine tief greifende Reform des Sozialsystems geben. "Es reicht eben nicht mehr aus, ein Zimmer zu renovieren. Hier muss das ganze Haus fit gemacht werden für die Zukunft." (dpa)/ (cp)